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Die Entdeckung eines ziemlich unbekannten schwäbischen Musterdorfes
im ungarischen Banat
Ich wäre ganz neugierig darauf, wie viele Leser schon den Ortsnamen Kübekháza/Kübeckhausen gehört haben. Man könnte denken, dass dieses wieder ein winziges schwäbisches Dorf am Rande der Welt sei, in dem fast nichts los ist. Wir haben aber genau das Gegenteil erfahren, auf einem gemeinsamen Tanzseminar, an dem der Hartianer GJU-Freundeskreis in der Gesellschaft von seinem Partnerverein aus Detta, aus dem rumänischen Banat, teilgenommen hat.
Was waren unsere ersten Eindrücke, als wir das kleine Dorf erreicht haben? Es war natürlich ordentlich und präzise gepflegt, woran wir schon bei einer deutschen Ortschaft gewöhnt sind. Aber was uns noch auf den ersten Blick aufgefallen ist, war die Zweisprachigkeit, die das ganze Dorfbild prägt, egal, wohin wir schauen, alles ist auch Deutsch beschriftet. Nicht nur das Ortsschild finden wir auch auf Deutsch, nein, die Bushaltestellen, die Wirtshäuser, das Bürgermeisteramt, die Schule und alle anderen öffentlichen Gebäuden bzw. Informationstafeln sind zweisprachig.
Aber nicht nur die Zweisprachigkeit schenkt Kübeckhausen einen besonderen Charme. Wir sind auf zahlreiche neuartige Ideen gestoßen, die wir noch nirgendwo im Lande gesehen haben. Eine der besten Ideen war die Kübecker Manufaktur, die praktisch eine nette schwäbische Gaststätte im Fachwerkstil ist, ergänzt mit einem Biergarten und Scheune. Es herrscht hier eine einzigartige Atmosphäre, man hört deutsche Musik, und wenn man auf die Speisekarte schaut, findet man fast ausschließlich schwäbische Gerichte.
Das Lebkuchenhaus (Haus der Zivilvereine) könnten wir ebenfalls hervorheben, in dem „süßen“ Gebäude haben uns Kübecker Frauen leckere Spezialitäten vorbereitet.
Während des Wochenendes haben wir interessante Unterhaltungen mit dem ungarndeutschen Bürgermeister der Gemeinde Dr. Róbert Molnár geführt und ihm Fragen gestellt, z. B.: Was steckt hinter dem Geheimnis von Kübeckhausen? Wie kann alles so perfekt sein? Der Bürgermeister hat uns die einfache Antwort gegeben, dass er immer die Menschen, die Gemeinschaftskraft und nicht nur das Geld in den Vordergrund gestellt habe, er habe die Gemeinde immer so entwickelt, dass die Bürger in den Arbeitsprozess mit einbezogen werden, und der wichtigste Aspekt der Dorfentwicklung sei, dass die Menschen sich in ihrem eigenen Wohnort wohlfühlen.
Nicht nur den Bürgern, sondern auch den Gästen bereitet Kübeckhausen viel Vergnügen und die Möglichkeit zur Erholung.
Am Wochenende haben wir auch getanzt und zwei Choreografien von der Banater Tanzgruppe erlernt, die wir auf ihrer Kirchweih im Juli auf die Bühne bringen. Aber unser erstes gemeinsames Tanzseminar handelte von viel mehr: Wir haben einander bzw. die Geschichte und Kultur der Kübecker Deutschen näher kennengelernt und dabei natürlich auch viel Spaß gehabt.
Wir könnten noch länger über das märchenhafte Dörfchen und unsere Erlebnisse berichten, die Bilder sprechen aber für sich…
Martin Surman-Majeczki