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Marina Gera wurde für ihre Rolle im Film Örök tél (Ewiger Winter) mit dem Emmy-Preis ausgezeichnet. Der Film gedenkt den Opfern, die zur Malenkij Robot verschleppt wurden. Die Schauspielerin spielt eine junge ungarndeutsche Mutter, die aus ihrer Familie gerissen und mit mehreren Tausend Leidensgenossen in ein sowjetisches Zwangsarbeitslager gebracht wird.
Die Verleihung der Internationalen Emmy-Preisen fand am 25. November 2019 in New York statt. Das erste Mal wurden für den renommierten internationalen Fernsehpreis auch ungarische Werke nominiert. Marina Gera ist die erste ungarische Schauspielerin in der 47-jährigen Geschichte des Internationalen Emmy-Preises, die für den Preis nominiert wurde, und der ihr auch zugesprochen wurde.
Die Schauspielerin widmete den Preis in ihrer Danksagung den Opfern der Malenkij Robot.
Der Regisseur Attila Szász drehte einen lückenfüllenden Film, der eine wahre Begebenheit bearbeitet. Das Drehbuch wurde von Norbert Köbli geschrieben. Als Grundlage dazu diente die Kurzgeschichte von János Havasi unter dem Titel Lánykák, az idő eljárt (Mädchen, die Zeit ist vergangen). Seine schwäbische Mutter wurde auch zur Zwangsarbeit verschleppt. Nachdem sie zurückgekommen war, durfte sie nicht von ihren schrecklichen Erfahrungen sprechen, erst lange nach der Wende erzählte sie über ihre Gefangenschaft. Aus Ungarn wurden 250.000 Menschen verschleppt, davon waren um die 60.000 Personen ungarndeutscher Herkunft. Sie arbeiteten unter den grausamsten Umständen in den Zwangsarbeitslagern.
Die Geschichte des Films beginnt im Jahre 1944, als sowjetische Soldaten arbeitsfähige Frauen aus einem Dorf in Südungarn für eine „kleine Arbeit“ von drei Wochen zum Maisbrechen einsammeln. Damit nimmt ihre langjährige Leidensgeschichte ihren Anfang.
Der 25. November ist der Gedenktag der in die Sowjetunion verschleppten ungarischen politischen Häftlinge und Zwangsarbeiter. Es ist zwar nur Zufall, aber ein ergreifender, dass die hervorragende Schauspielerin an dem Tag den Preis entgegennehmen durfte.
Monika Ambach