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Als ich mich im Sommer um das Mind_Netz-Reisestipendium des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) bewarb, wusste ich noch nicht ganz genau, wohin mich meine Reise führen soll, aber eins war mir klar: Ich möchte im Bereich Jugendarbeit neue Impulse bekommen. Das genau geschah, als ich Anfang November eine Woche durch die Slowakei reiste und verschiedene Institutionen und Organisationen der deutschen Minderheit besichtigte.
Die erste Station war Kaschau, wo ich das Büro des Karpatendeutschen Vereins in der Slowakei (KDV) besuchte. Der Verein hat seinen Sitz schon seit seiner Gründung in der Stadt, jedoch arbeiten zurzeit nur zwei Kollegen hier. Lucia Urbancokova ist die Büroleiterin und Mária Labunova Vitkovska ist für das Finanzwesen zuständig. Sie empfingen mich herzlich und erzählten gerne über die Arbeit des KDV. Hier im Büro werden die einzelnen Projekte der Ortsgruppen und des Vereins von Lucia betreut und Mária hilft bei deren Abrechnung. Aber was für Projekte gibt es bei den Karpatendeutschen? Es gibt Jugendwerkstätte mit Künstlern, Jugendcamps oder man gibt verschiedenen Publikationen in Form von Büchern, CDs und DVDs aus.
Natürlich hat mich als Lehrerin für Deutsch als Minderheitensprache und Englisch sowie als PhD-Studentin das Bildungswesen interessiert. Von Lucia erfuhr ich, dass es landesweit fünf Schulen gibt, die Deutsch im erweiterten Unterricht anbieten. Leider gibt es aber keinen Nationalitätenkindergarten im Land. In der Begegnungsstätte, wo sich auch das Büro befindet, hat die Ortsgruppe Kaschau auch ihren Sitz. Hier wird neben verschiedenen Programmen auch Deutschunterricht für Kinder angeboten.
Bei meinem zweiten Halt konnte ich eine weitere Begegnungsstätte von den sieben anschauen, denn Patrik Lompart, Vorsitzender des Vereins Karpatendeutsche Jugend (KDJ) hat sein Büro in der Oberzipser Bildungsstätte in Kesmark. Patrik stammt aus Hopgarten und arbeitet sowohl auf Landesebene, als auch international, denn er ist der Jugendsprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) in der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN). Patrik kenne ich dank des YOU.PA-Programms der Otto Benecke Stiftung e.V seit 2014, und in den letzten Jahren hatten wir schon einige gemeinsame Projekte. Wir unterhielten uns über die Situation der Jugend in der deutschen Minderheit und bekamen dabei gegenseitig neue Impulse. Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen werden und in der Zukunft noch enger zusammenarbeiten können.
Die letzte Station meiner Reise war die Hauptstadt Pressburg. Als Erstes besuchte ich einige der wichtigsten Institutionen der Karpatendeutschen, das Museum und die Redaktion des Karpatenblattes. Ondrej Pöss, der Vorsitzende des Karpatendeutschen Vereins in der Slowakei und der Direktor des Museums, Katrin Litschko, die Chefredakteurin des Karpatenblattes, und ifa-Kulturmanagerin Zoe Luck erzählten mir über ihre Arbeit sowie über die laufenden und neuen Projekte. Ein Besuch im Museum ist empfehlenswert, denn man kann einen sehr guten Überblick über die Geschichte und die verschiedenen Regionen der Karpatendeutschen bekommen. Neben den Institutionen der deutschen Minderheit in der Slowakei besuchte ich die Redaktion von Radio Slowakei International, wo täglich über die Geschehnisse aus der Slowakei in deutscher Sprache berichtet wird. Natürlich durfte eine Stadtrundfahrt auch nicht fehlen. Auf der Suche nach deutschen Spuren in der Innenstadt hatte ich ifa-Kulturmanagerin Zoe als Partnerin.
Vielen Dank an alle für die Gastfreundschaft, ich hoffe, dass wir uns bald wieder treffen werden!
Viktória Nagy