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Die Volkstanzgruppe Leinwar hat am 9. April ihre erste Online-Tanzprobe gehalten. Die Zielgruppen waren die zwei Kindergruppen des Vereins, deshalb wurde der Fokus diesmal vor allem auf die Lieblingslieder und -tänze der Kinder gelegt. Was steckt hinter dieser Idee? Wie wurde sie verwirklicht? Im Folgenden geben wir einen kleinen Einblick in das aktuelle Leben der Leinwarer.
Schon am Anfang der Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie habe ich mir darüber Gedanken gemacht, wie man diese Situation in der Tanzgruppe bewältigen oder zumindest mildern könnte. Einerseits haben wir den Kontakt zu den Kindern nicht verlieren wollen, andererseits haben wir die Proben alle sehr vermisst. Wir hatten im März mit einer neuen Choreografie angefangen, also wir hätten wirklich viel zu tun. Eines Tages habe ich zufällig zwei Kinder aus der Gruppe getroffen (natürlich haben wir den Mindestabstand gehalten), die mir erzählt haben, dass ihnen die Tanzproben sehr fehlen, das hat mich sehr berührt. Am Abend habe ich mit meiner Familie zusammen Ideen gesammelt, und sofort meinen Kolleginnen Linda und Szandra mein Vorhaben mitgeteilt. Sie haben mich voll unterstützt, haben noch viele Vorschläge gehabt, so haben wir meinen Plan noch verfeinert. Dann haben wir die Kinder und ihre Eltern über ihre Meinung befragt, ob sie Interesse an Online-Tanzproben hätten. Die Antwort war eindeutig: ja!
Ab diesem Punkt hat nun die echte Herausforderung uns erreicht. Wir haben gewusst, dass es unmöglich ist, die Proben in der bisher üblichen Weise zu gestalten, deshalb haben wir neuartige Lösungen gebraucht. Niemand im Land hat Ähnliches vor uns gemacht, so haben wir kein Muster gehabt, dem wir hätten folgen können. Das Grundkonzept war, dass die Kleinen auch irgendetwas von den alten Tänzen bekommen, aber gleichzeitig neue Tänze ausprobieren sollten. Aus diesem Grund habe ich innerhalb eines Tages drei neue Choreografien gemacht. Die ausgewählten Lieder waren vor allem deutsche Schlager, die auch auf den ungarndeutschen Bällen oft erklingen. Die Aufwärmung haben wir zu einem Lied einer Blaskapelle gemacht, das eine Bearbeitung eines Popschlagers ist. Einerseits ist das den Kindern bekannt vorgekommen, andererseits hat es auch ungarndeutsche Merkmale beinhaltet, so haben wir ihnen hoffentlich die moderne Blasmusik nähergebracht. Danach ist die Übung der bekannten Polka-Schritte zu Liedern unserer Kapelle „Leányvár Sramli“ an der Reihe gewesen, damit sie ihre bisherigen Tanzfähigkeiten aufrechterhalten. Nach den spielerischen Tänzen zu deutschen Schlagern haben wir die Kinderlieblinge wie das Fliegerlied getanzt.
Die Probe haben wir per Facebook-Livevideo durchgeführt, dem man in unserer Gruppe hat folgen können. Bei der technischen Gestaltung hat meine Familie auch geholfen, mein Vater hat das Video aufgenommen. Weil die Kinder sich das Video später auch haben anschauen wollen, habe ich das nach der Probe in die Gruppe hochgeladen.
Die ersten Feedbacks sind sehr positiv. Wir haben die Eltern darum gebeten, ein Foto von den Kindern während der Probe zu schicken, weil ein Nachteil der Live-Übertragung auf Facebook ist, dass der Vortragende das Publikum nicht sieht. Als ich mir diese angeschaut habe, hatte ich das Gefühl, dass sich meine Mühe gelohnt hat. Die Kinder waren begeistert, und wir, die Lehrenden, auch. Wir haben alle unsere Komfortzone verlassen, aber es hat trotzdem sehr gut funktioniert.
Bis zum Ende der Beschränkungen planen wir weitere Online-Proben, ich möchte jede Woche etwas Neues mit den Kleinen machen, damit sie ihre Motivation nicht verlieren, und wir nach der Pandemie unsere Arbeit da fortsetzen können, wo wir aufgehört haben.
Sára Egri
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Die Volkstanzgruppe Leinwar wurde 1995 gegründet. Die Gruppe tanzt die ungarndeutschen Volkstänze vom Choreografen Josef Wenczl. Die Tänzer nehmen jährlich an zahlreichen ungarischen und ausländischen Festivals, regionalen und Landeswettbewerben teil. 2018 erreichte die Anzahl der Auftritte 500 und die der Auslandsreisen 30. Der Leiter der Volkstanzgruppe ist Tibor Gáspár, die Leiterinnen der Kindergruppen sind Linda Gáspár, Alexandra Kerecsényi-Váczai und Sára Egri.