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Dieses Jahr begingen wir bereits zum 26. Mal den Tag der Ungarndeutschen Selbstverwaltungen, den wir normalerweise jedes Jahr am 2. Januarsamstag feiern. Die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen veranstaltete aus diesem Anlass ihre traditionelle Festgala nach einer längeren, pandemiebedingten Pause am 18. Juni 2022 um 15.00 Uhr im Budapest Kongresszentrum. Die Schirmherrschaft übernahm diesmal Johannes Haindl, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Ungarn, die Teilnehmenden der Festveranstaltung begrüßte Ibolya Hock-Englender, Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, die Festansprache hielt Klaus Streicher, Gesandter der Bundesrepublik Deutschland in Ungarn. Das Galaprogramm, dessen Rahmen die höchsten Auszeichnungen der Ungarndeutschen verliehen wurden, gestalteten preisgekrönte Kulturensembles der Ungarndeutschen.
Die Blaskapelle aus Sammet wurde 2006 von engagierten örtlichen Musikern gegründet, die die Traditionen ihres Heimatdorfes und die ungarndeutschen Blasmusiktraditionen bewahren wollten. Das Ensemble verfügt über ein umfangreiches Repertoire, das sowohl traditionelle deutsche und böhmisch-mährische Melodien als auch Werke zeitgenössischer Komponisten umfasst. Auf dem Galaprogramm standen zwei Stücke aus dem Nachlass des namhaften Kapellmeisters József Zsombók, dessen Enkel József Zsombók eingeladen wurde, sich der Blaskapelle für den Auftritt an der Gala anzuschließen – er spielte die große Trommel. Zuerst kam die beliebte Polka „Der kleine Spielmann“ – Trompetensolo: Ferenc Szám; dann ein weniger bekanntes Stück, die Polka „Bim-Bim“. Es dirigierte László Varju.
Das Kresz-Tóth Duo aus Bawaz ist im Kreis der Ungarndeutschen wohl bekannt. Vivien Kresz-Tóth und Anton Kresz sind seit 10 Jahren ein Paar im Leben und auf der Bühne, und erfreuen ihr Publikum mit ungarndeutschen Volksliedern mit Akkordeonbegleitung. 2015 haben sie ihre erste gemeinsame CD mit dem Titel „Lieder von Oma” veröffentlicht, durch die sie Viviens Urgroßmutter, Theresia László danken wollen, von der Vivien viele Lieder gelernt hat. Seit bereits 7 Jahren treten sie regelmäßig auch mit der Blaskapelle Alte Kameraden zusammen auf. Drei Volksweisen erklangen: Das „Schnapslied“, „Wenn ich mein‘ Schimml verkauf’“ und „Der Pfanneflick’r“.
Den Chor des von der LdU getragenen Deutschen Nationalitätengymnasium und Schülerwohnheims Budapest gibt es seit fast 25 Jahren. Anfangs handelte es sich um einen Frauenchor, der sich aber im Laufe der Zeit zu einem gemischten Chor erweiterte. Das Repertoire umfasst klassische Chorwerke, ungarndeutsche Volkslieder, Gospel und Spirituals. Das Hauptziel ist natürlich die Pflege der Volksliedschatzes der Ungarndeutschen. Auf der Galabühne erklang ein Schorokscharer Liederstrauß, die Titel der Lieder lauten: „Einmal wieder glücklich sein“, „Inselbaum“, „Hoje, jetzt foarn ma im Himmel“ und „Mia san unsri drei Briade“. Chorleiterin ist Zsuzsanna Győrfi, Akkordeonbegleitung: Zoltán Hídvégi.
Der erste Teil der Landesgala endete mit der Produktion der Tanzgruppe Rosmarin des Vereins der Takser Jungen Donauschwaben. Der Verein feierte in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen und hat derzeit rund 200 Mitglieder, von denen die meisten Kinder und Jugendliche sind. Die Tanzgruppe Rosmarin hat etwa 30 Tänzerinnen und Tänzer, von denen die meisten im Grundschulalter sind, doch bei der dieser Darbietung haben auch weitere Mitglieder des Vereins mitgewirkt. Die Choreographie trug den Titel „Bub und Mädchen“. Die Leiterin des Ensembles ist Andrea Winkler. Die Aufführung wurde von Ildikó Schäffer, der Vorsitzenden des Vereins, und Andrea Winkler zusammengestellt. Begleitet werden die Tänzer von der Kapelle „Heimatklang“ unter der Leitung von Zoltán Kassai.
Die Bawazer Jugendblaskapelle wurde vor 53 Jahren mit Unterstützung des damaligen Schuldirektors, Johann Hock,örtlicher Eltern von Georg Ahmann als Pionierblaskapelle gegründet, eine Form, die damals als einzige möglich war. Das Besondere an dieser Kapelle war jedoch, dass sie den Mut hatte, auch in ihrer deutschen Ortstracht aufzutreten und als schwäbische Kapelle für die Herkunft der Mitglieder einzustehen. Georg Ahmann leitete die Jugendblaskapelle und sorgte auch für den Nachwuchs, ganz bis er den Taktstock an seinen Sohn, Balázs Ahmann übergab. Auf dem Programm standen: eine Polka mit dem Titel „Jozefa“ und ein Marsch mit dem Titel „Für unsere Helden“.
„Schweres Gepäck“ – so lautet der Titel der neuesten Produktion der Deutschen Bühne Ungarn, des einzigen professionellen, staatlich geförderten, deutschsprachigen Theaters im Land. Diese Produktion ist ein Audiospaziergang über die Vertreibung der Ungarndeutschen. Die Geschichte erzählt über bestimmte prägende Ereignisse, und zwar durch verschiedene Charaktere: Von der Volkszählung 1941 bis zur Vertreibung 1946 über unterschiedliche Haltungen und Gefühle innerhalb einer ungarndeutschen Familie, sowie über Erinnerungen an die Ankunft in Deutschland. Aus dieser Produktion sah das Publikum einen Ausschnitt, der von Paula Donner, Melissa Hermann, Dezső Horgász, Eszter Sipos und Katalin Lotz, Schauspielerinnen und Schauspieler der DBU, sowie Henrik Heil auf der Galabühne aufgeführt wird.
Flora Tillmann und Dorina Gász verbindet die Freude am Singen und der Respekt vor alten Traditionen: Seit 2010 singen die beiden jungen Damen bei verschiedenen kulturellen Veranstaltungen deutsche Volkslieder im zweistimmigen Gesang. Beide sind auch in anderen Bereichen der ungarndeutschen Kulturpflege aktiv: Sie sind Mitglieder der Wemender Volkstanzgruppe und Flora musiziert auch in der Wemender Blaskapelle. Begleitet von Josef Emmert trugen sie die folgenden Volkslieder vor:
„An der Quelle saß der Knabe”
„Kein Feuer, keine Kohle”
„Sollt‘ ich denn mein jung, frisch Leben”
„Dass der Wald so dunkel ist”
„Mein Vater war ein Wandersmann”
Die Ungarndeutsche Tanzgruppe von Kier besteht seit 27 Jahren, und viele Mitglieder traten in den ersten Jahren noch als Kinder der Gruppe bei. Die kontinuierliche Dokumentation und Archivierung alter örtlicher Bräuche gewinnt in der Arbeit der Tanzgruppe zunehmend an Bedeutung, und obwohl Tänze zu einem bestimmten Volksbrauch selten als eigenständiges Stück aufgeführt werden, fließen auch traditionelle Elemente – lokale, aber auch aus anderen Teilen Ungarns – in die Choreografien ein. Die Tänzerinnen und Tänzer legen großen Wert auf authentische Volkstrachten. Die auf der Gala vorgetragene Choreografie ist eine Komposition des Ensembleleiters Emil Hermann, und trägt den Titel „Schönes Erbe“. Für die musikalische Begleitung sorgte die Roger Schilling Kapelle unter der Leitung von Josef Fricz.
Vor und nach der Gala, sowie in der Pause wurden die Gäste von der Haraster Dorfmusik im Foyer unterhalten. Das Ensemble wurde 2007 von Studenten der Liszt-Ferenc-Universität, von Berufs- und Amateurmusikern gegründet, um die Tanzgruppen von Harast auf hohem Niveau musikalisch begleiten zu können. Mit der Erweiterung des Musikensembles wurde eine Blaskapelle gegründet, die der ungarndeutschen Blasmusik internationale Anerkennung verschafft hat. Die Blaskapelle wird von Andreas Zwick geleitet und von Sándor Kaszás dirigiert.
Quelle: LdU
Fotos: Miklós Bölcskey
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