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„Wenn ich in Rente gehe, hatte ich gehofft, dass mich Otto verabschieden würde. Aber das Leben hat einen Strich durch diesen Plan gezogen. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich in seine Fußstapfen trete. Die beiden Tage stehen im Zeichen des Andenkens an unseren sehr geschätzten und viel zu früh von uns gegangenen Vorsitzenden Otto Heinek.“ So begann die Vorsitzende der LdU, Ibolya Hock-Englender, ihre Gedenkrede an den einstigen Vorsitzenden Otto Heinek am 30. Mai im Haus der Ungarndeutschen in Budapest. Sowohl sie als auch Monika Ambach und Johann Schuth widmeten dem frühzeitig Verstorbenen und seinen engen Vertrauten einige liebe Worte.
Für das Ungarndeutsche Kultur- und Informationszentrum und die Bibliothek, die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen sowie den Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler war es eine ganz besondere Veranstaltung, die ursprünglich schon für den Herbst 2021 geplant worden war und erst jetzt durchgeführt werden konnte: Die Gedenkfeier des verstorbenen Otto Heinek, die Umbenennung des HdU-Veranstaltungssaales sowie die Nachwuchskonferenz für junge WissenschaftlerInnen im Andenken an Heinek.
„Kurz nach dem Tod von Otto Heinek tauchte die Idee auf, einen Veranstaltungsort nach ihm zu benennen, um seinem Andenken ein Denkmal zu setzen. Er hat die ungarndeutsche bildende Kunst sehr geschätzt, daher scheint es uns für angebracht, dass ein Raum, in dem ungarndeutsche KünstlerInnen sowie Veranstaltungen des Informationszentrums Platz bekommen, seinen Namen trägt. Die verschiedenen Programme, die in diesem Raum durchgeführt werden, umfassen alle Bereiche unseres Daseins als Deutsche in Ungarn und wir sollen durch sie und durch Ottos latente Anwesenheit immer an unsere Verpflichtungen erinnert werden“, so Ibolya Hock-Englender.
Auch Monika Ambach betonte, wie wichtig es für die Gemeinschaft sei, dass der Saal nach Heinek umbenannt werde und wie sehr er dies verdient hätte. „Wir möchten heute diesen Saal nach ihm benennen, weil er sich wirklich für alles interessierte, was wir hier in diesem Hause machten. Für die Bibliothek, für die Bücher, für die Forschungsarbeiten, für die Ausstellungen, Lesungen und Diskussionsrunden.“
Die Namensgebung wurde mit dem Vortragsabend der beiden Otto Heinek-Preisträger Dr. Beáta Márkus und Dr. Helmut Herman Bechtel verbunden. Sie stellten dem Publikum ihre aktuellen Forschungsthemen vor. Dr. Beáta Márkus präsentierte ihre Arbeit zu dem Thema „Darf man darüber schon reden? – Ungarndeutsche in der Waffen-SS“ und Dr. Helmut Herman Bechtel sprach über „Die biblische Überlieferung in den deutschsprachigen Minderheitenliteraturen“.
Otto Heinek war für seine Mitmenschen nicht nur ein Vorgesetzter oder ein Chef. „Er war auch ein Freund und eine Bezugsperson. Seine Tür stand immer offen.“ Es war offensichtlich, dass jeder der Anwesenden genauso empfand wie Monika Ambach. „Egal, wann ich zu ihm gegangen bin, unsere Besprechung zog sich immer in die Länge, weil wir uns nicht nur über die Arbeit unterhielten. Er war auch immer offen für meine Ideen. Er war kritisch, aber konstruktiv. Wir hatten so viele verschiedene Themen, über die wir gesprochen haben: über Journalistik, über Wissenschaft, über Filme. Es waren immer sehr aufschlussreiche und interessante Gespräche, die ich bis zum heutigen Tag sehr vermisse.“
2005 ehrte die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn Otto Heinek in Anerkennung für seine herausragenden Verdienste zum Wohle der Ungarndeutschen und der Deutschen aus Ungarn mit der Jakob-Bleyer-Medaille. Am 30. Mai 2022 wurde er mit der Jakob-Bleyer-Medaille in Gold der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn posthum geehrt – zusammen mit Dr. Fritz Zimmermann, mit dem Heinek 2000 die Vereinbarung über die Zusammenarbeit zwischen LdU und LDU unterzeichnet hatte.
Wie man Heineks Andenken außerdem in Ehren halten könnte, sei ein langer Prozess des Nachdenkens gewesen. Schließlich entschied man sich für eine Nachwuchsförderung, da er dem Nachwuchs der Jugend stets eine große Rolle zugewiesen hat. Auf der Nachwuchskonferenz, die am 31. Mai im Goethe-Institut in Budapest stattfand, präsentierten fünf ungarndeutsche Nachwuchswissenschaftler ihre wissenschaftlichen Arbeiten in den Bereichen Geschichte und Linguistik (ausführlich darüber lesen Sie hier >>>).
Quelle: Neue Zeitung
Foto: Zentrum.hu – Ludwig Grund
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Organisator:
Ungarndeutsches Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek
Partner:
Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen
Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler
Förderer:
Ministerpräsidentenamt • Staatssekretariat für Nationalpolitik
Ministerpräsidium über den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter (NKUL-KP-1-2022/2-000542)