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Ret‘ wi tr ham

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Auf die Initiative von László Leirer hat am 20.08.2022 die Deutsche Selbstverwaltung von Nadwar/Nemesnádudvar mit dem Titel „Ret‘ wi tr ham“ ein Treffen für Mundartsprecher und ein Kellerquiz über die 300-jährige Weinherstellung veranstaltet. Aus neun Ortschaften (Tschasartet/Császártöltés: Elisabeth Homan geb. Friedrich, Tscholnok/Csolnok: Agathe Hárs, Éva Priegl, Margit Tarkövi, Feked: Peter Wesz, Hajosch/Hajós: Theresia Szauter, Moor/Mór: Theresia Wundele geb. Hartmann, Nadwar/Nemesnádudvar: Elisabeth Heltai geb. Panyik, Sagetal/Szakadát: Péter Krémer, Werischwar/Pilisvörösvár: Balázs Tóth und Waschkut/Vaskút: Julianna Vörös geb. Bohner) haben eingeladene Gäste ihre Gemeinde in ihrer Ortsmundart vorgestellt und durften die Namen der ausgestellten Gegenstände im Bereich der Weinherstellung benennen.

Es war eine bemerkenswerte Veranstaltung, in deren Mittelpunkt unsere ungarndeutschen Mundarten standen. Die Vortragenden brachten ihre tiefe Verbundenheit mit ihrer Muttersprache und ihren Ahnen, von denen sie die Sprache geerbt haben, zum Ausdruck.

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Im Folgenden können Sie ein Interview in der Mundart mit dem Initiator des Treffens László Leirer lesen:

Vun wu kummt die Idee so a Mundarttag zu organisieren?
Mir hen uns oft im Kellr untrhalte, so wie mr tes vun unsri Altmotr un Altvatr klernt hen un da is die Idee kumme, dass mr vun ganz Ungarn deitsche Leit eilade un vrzähle wie tr ham.

Wie schaat’s Programm aus?
Die Leit, die kumme sin, stelle in ihre Mundart ihri Gemeinde in ungefähr 5 Minute vor un dazwische gibt’s alweil a Quizfrag zum Weinbau. Ich hab Elektrikr klernt, awr seit 30 Jahr mach ich schun Wein. Seit 10 Jahr bin ich Winzer kware un trum mach ich tes Quiz. Viele interessante Sache hab ich zamkleese im Dorf, die Geräte hab ich hergebrocht un im Quiz muss mr nou wisse, wie die Geräte haiße. Ich hoff, dass es intresant wart.

Was bedaitet far aich die Mundart?
Far mich bedaitet sie stark viel, ich bin so ufkwachse, ich hab erscht mit drei Jahr im Kindrgarte Ungarisch klernt. Ich hab mit meinr Altmotr nar Teitsch kret un mit meinr Eltern aa. Seit mei Altmotr kstorwe is, kann ich tes net so oft übe, trum ist es mir so viel wert.

Gibt’s noch Leit in Nadwar, mit tene noch Schwowisch rede kann?
Ja, in meinm Alter vrstehn tun noch alle, awr rete tun nar wenig. Z.B. mei Frau, die vrsteht alles, war rete tut sie net.

Was kann mr tun, tass die Mundart nit aussterbt?
Tes muss mr einfach übe, ich hab jetz a zweijähriges Enkele, un ich hab die Aufgabe, dass ich ihm die nadwarische Mundart beibring. Rede kann er noch net, awr er hert schon zu. Ich ret mit ihm hauptsächlich so. Ich mein, tes is tr Weg, dass mr mit ten Kindern so rete muss.

Tes misste awr nou andri aa so mache.
Ja, tes wär awr noch meglich, weil es lewe noch viele, die Deitsch rete kenne un ihri Kindr vrstehn alles, nar rete wele sie net. Tes kennte mr noch scheen mache.

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Es wurden mehrere Anwesenden nach ihrem Verhältnis zur Mundart gefragt. Hier werden einige Meinungen veröffentlicht:

Was bedeutet für dich die Mundart?
Mundart bedeutet für mich Kindheit, die Familie, die Großeltern und die schönsten Jahre.

Hast du noch die Möglichkeit, die Mundart zu benutzen?
Als ich noch gearbeitet habe, haben wir mit den Kolleginnen Mundart gesprochen. Wenn ich sie oder ältere Leute in der Kirche treffe, dann rede ich immer Schwäbisch.

Gibt’s noch viele solche Leute in Nadwar?
Nein, leider nicht, die älteren sind verstorben, von den jüngeren sind viele von Nadwar weg – so wie auch meine Kinder – und sie sprechen die Mundart nicht mehr.

Was kann man dafür tun, dass die Mundart nicht ganz verschwindet?
Ich glaube, alle Möglichkeiten ausnutzen, damit man die Mundart sprechen kann. Reden, reden, reden …

Elisabeth Heltai-Panyik

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Was bedeutet Mundart far aich?
Die Mundart is mein Muttersproch. Rede wie tr Schnawl kwachse is, so hemr rede klernt. 

Mit wem kann mr in Waschkut Schwowisch rede?
Es gibt halt alweil weniger, mit tene mr rede kenne. Also uf tr Kass kann mr gar nit mehr, weil die noch in tr Mundnart rete kenne, die gehn niemehr uf die Kass. Ab un zu, wenn mr a alti Frau odr a alte Mann besuche tut, nou kann mr noch Schwowisch rete, awr sunscht … isch’s vorbei.

Kann mr noch was dagege tun, dass die Mundart nit vrschwindet?
Die Zeit kann mr net rückständig mache, die Zeit vrgeht, far die jungi Leit ist es a Fremdsproch. In tr Schul wart tes als Muttersproch oder Heimatkunde odr weiß tr Kuckuck was unterrichtet, awr tes hot mit unsri Muttrsproch nichts zu tun.

Gibt’s noch trotzdem jüngere Leit in Waschkut, die noch Schwowisch kenne?
Ich glaub, ich kennt sie an anre Hand ufzähle, war ich waaß gar nit, ob ich alli Fingre trzu braicht.

Julianna Vörös geb. Bohner

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Was bedeutet für Sie die Mundart?
Meine Familie, mein ganzes Leben, ich bin in dieser Mundart aufgewachsen. Ich benutze zu Hause nicht so viel Mundart wie Hochdeutsch. Meine Kinder Sprechen auch so und ich versuche jetzt meiner Enkelin die Mundart weiterzugeben.

Haben Sie noch weitere Personen, mit denen Sie die Mundart sprechen können?
Ganz wenig, wenn ich nach Pußtawam/Pusztavám gehe, wo ich geboren bin und meine Ahnen im Friedhof liegen, dann ist dort noch eine Frau, mit der ich in der Mundart sprechen kann und sie sagt immer „Gott sei Dank Resi, tass tu da bist“, mit ihr kann ich noch Deutsch reden. Die anderen sind schon so alt, dass sie nicht mehr auf die Straße gehen können.

Kann man dafür etwas tun, dass die Mundart nicht verschwindet?
Ja, wir wollen jetzt einen Stammtisch gründen, wo wir mit älteren und jüngeren Leuten nur die Mundart sprechen. Interessenten gibt es viele. Wir wollten das schon damals machen als wir das Moorer Wörterbuch gemacht haben, aber dann kam die Pandemie und wir konnten uns nicht treffen. Wir wollen das jetzt im September anfangen. 

Theresia Wundele geb. Hartmann

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Was bedeutet für Sie die Mundart?
Erinnerung, Erinnerung an meine Jugendzeit, an meine Ahnen, an meine Urgroßmutter, als ich ein Kleinkind war. Meine Urgroßmutter war neben mir und hat mir so lange erzählt, bis ich eingeschlafen bin. Sie hat von 100 Schafen erzählt, von denen nur eins über die Brücke gehen konnte.

Haben Sie noch die Möglichkeit, die Sagetaler Mundart zu sprechen?
Nein, leider nicht. Ich habe nur dann diese Möglichkeit, wenn ich nach Hőgyész ins Altersheim gehe und die 95-jährige Brunner Kati néni besuche. Sie spricht noch sagetarisch, aber die anderen nicht mehr. Ja und der Kanter Józsi bácsi, der kann auch noch.

Spricht in Ihrer Familie noch jemand die Mundart?
Nein, meine Mutter ist gestorben, die hat gesprochen, meine Großeltern sind gestorben, die haben gesprochen und meine Schwester spricht nicht mehr. Ich bin der Letzte.

Kann man noch dafür etwas tun, dass die Mundart nicht verloren geht?
Ich glaube nicht, deshalb habe ich auch ein Wörterbuch und Aufnahmen gemacht, das kann man alles auf You Tube bei Sagetal oder Peter Krémer anschauen.

Péter Krémer

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Was bedeutet für dich die Mundart?
Ich würde sagen ein Stück Heimat, ein Stück Familie und meine Urgroßmutter.

Wann hast du die Möglichkeit, Mundart zu sprechen?
Als noch meine Urgroßmutter gelebt hat, da hatten wir öfters die Möglichkeit gehabt Mundart zu sprechen, aber seitdem nicht mehr so viel. Hochdeutsch bekommt immer eine größere Bedeutung in unserer Familie. Mit meinem Vater rede öfters Hochdeutsch, weil das einfach bequemer ist, und in manchen Situationen kann ich mich auf Hochdeutsch besser und einfacher als in der Mundart ausdrücken. Schade, aber es ist halt so.

Kann man noch für die Mundarten etwas tun?
Die Initiative mit den Mundartwörterbüchern finde ich super. Im Sprachgebrauch sollte man konsequent und sehr bewusst sein. Dazu braucht man auch sehr viel Kraft. Wenn wir das tun, dann haben wir vielleicht noch eine kleine Chance, aber wenn nicht, dann weniger. 

Sára Schauer

Zusammengestellt von ManFred

Erschienen in: Batschkaer Spuren, Nr. 69, Jahrgang 17

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