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Die FUEN (Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten) ist der Hauptvertreter und größte Dachverband der autochthonen nationalen Minderheiten, Nationalitäten und Sprachgemeinschaften Europas. Unter ihrem Dach vereint sie derzeit mehr als 100 Mitgliedsorganisationen aus 36 europäischen Ländern, wobei jedes Jahr neue Mitglieder hinzukommen. Die Organisation hielt in der ersten Oktoberwoche 2022 ihren alljährlichen Jahreskongress in Berlin.
Der Krieg in der Ukraine und die Rückschritte beim Schutz der Minderheitenrechte in Europa waren die großen Themen der Eröffnungsveranstaltung des FUEN-Kongresses 2022, die am 29. September in Berlin stattfand. Der FUEN-Präsident Loránt Vincze, MdEP, sagte, dass es trotz der ausgezeichneten Atmosphäre in Berlin aufgrund des sinnlosen Krieges, den Russland gegen die Ukraine geführt hat, viele Gründe gebe, pessimistisch zu sein: Tausende von Menschen sind gestorben, Zehntausende wurden verwundet, und Millionen sind aus ihrer Heimat geflohen – darunter auch Angehörige der zahlreichen nationalen Minderheiten der Ukraine, viele von ihnen von FUEN-Mitgliedsorganisationen. „Minderheiten brauchen keine Gefälligkeiten, sondern Chancen: Anerkennung, gesetzliche Rahmenbedingungen, muttersprachlichen Unterricht, eigene Bildungseinrichtungen und kulturelle Institutionen. (…) Es wäre gut, in Gesellschaften zu leben, in denen Minderheitengemeinschaften gleichberechtigte Partner der Mehrheit sind, in denen die Minderheitensprache den gleichen Respekt genießt wie die Mehrheitssprache, in denen sich die Mehrheit um die Minderheit kümmert. Wir wissen, dass dies in den meisten unserer Länder noch utopisch ist, aber wir dürfen den Kampf nicht aufgeben“, betonte der FUEN-Präsident.
Nach der feierlichen Eröffnung des 66. FUEN-Kongresses 2022 durch Dr. Jutta Jahns-Böhm, Staatssekretärin Land Brandenburg, Loránt Vincze, FUEN-Präsident und Mitglied des Europäischen Parlamentes, Gitte Hougaard-Werner, Vorsitzende des Minderheitenrates, Roberta Metsola, Präsidentin des Europäischen Parlamentes (Videobotschaft) sowie Johannes Callsen, Minderheitenbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein folgte der Programmpunkt „BundesTalks”, in dessen Rahmen ein Austausch mit den Mitgliedern des Deutschen Bundestages zu Minderheitenpolitik stattfand. In der anschließenden Podiumsdiskussion „Überlebenskraft und Hoffnung – Minderheitengemeinschaften in regionalen, nationalen und internationalen Konflikten” wurde erst über die Instrumentalisierung von Minderheiten – Identitätsbildung, Konflikt- und Assimilationsprävention, Erhaltung der Sprachpflege diskutiert, in der zweiten Hälfte widmete man sich der Frage „Vergangene Konflikte – Was können wir daraus lernen?”. Schlussworte sprach Natalie Pawlik, MdB und Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, die betonte, dass Minderheitenpolitik Friedenspolitik sei.
Die Delegiertenversammlung wählte am Samstag, den 1. Oktober den amtierenden Präsidenten, Loránt Vincze wieder, der als Einzelkandidat der Demokratischen Allianz der Ungarn in Rumänien (RMDSZ) für das Amt kandidierte, zwischen 2013 und 2016 Vizepräsident der FUEN war und ab dann Präsident der Organisation ist. Das Präsidium der FUEN besteht aus dem Präsidenten, sechs Vizepräsidenten und dem Präsidenten der Jugend Europäischer Volksgruppen (JEV). Auf der Versammlung kandidierten neun Personen für das Präsidium. Die Versammlung beschloss, dass Daniel Alfreider (Ladiner in Italien), Bahne Bahnsen (Friese in Deutschland) und Gösta Toft (Deutscher in Dänemark) für die nächsten drei Jahre ihre Arbeit als FUEN-Vizepräsidenten fortsetzen werden, zusammen mit der neu gewählten Vizepräsidentin, Olivia Schubert (Deutsche in Ungarn) sowie den neuen Vizepräsidenten, Nabi Braimtzik (Westthrakischer Türke) und Bernard Gaida (Deutscher in Polen). JEV-Präsident Andor Barabás (Ungar/Deutscher aus Rumänien) ist das achte Mitglied des Präsidiums.
Quelle: FUEN
Olivia Schubert, stellvertretende Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen wurde im Rahmen des FUEN-Kongresses 2022 als Vizepräsidentin in das neue Präsidium der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten gewählt. Ein Interview mit Frau Schubert über ihre neue Position folgt demnächst.