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Brücken bauen – Damals wie heute

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Am dritten Tag der Konferenz „Brückenbauer“ warf das Jakob Bleyer Heimatmuseum einen Blick in die Geschichte und die Zukunft der deutschen Minderheiten-Kulturarbeit. Unterstützt wurde es dabei u. a. vom Freistaat Sachsen.

In Deutschland wird gerade heftig darüber diskutiert, warum man viele Zug- und Autobahnbrücken so schlecht gepflegt hat, dass viele von ihnen vielleicht abgerissen werden müssen. In Wudersch/Budaörs wurde am 13. April 2024 jedoch einmal mehr die kulturelle Brücke zwischen verschiedenen deutschen Minderheiten und den deutschsprachigen Ländern erneuert. Bei herrlichem Wetter versammelten sich ca. 50 Menschen im Garten des Jakob Bleyer Heimatmuseums. Sie kamen zusammen, um sowohl die Geschichte der Ungarndeutschen als auch die Zukunft ihres kulturellen Engagements zu diskutieren.

Der Vormittag begann mit einem historischen Überblick über den Aufbau früherer kultureller Brücken und über ihre Zerstörung. Nach der Begrüßung erzählte Direktorin Dr. Kathi Gajdos-Frank über die Brücken, die in den vorausgegangenen zwei Tagen der Konferenz schon entstanden sind und betonte mit einem Zitat eines Zeitzeugen, wie wichtig die heimatlichen Traditionen und die deutsche Sprache für die Ungarndeutschen sind. Dr. Ferenc Eiler beschrieb anschließend die Festigung einer gemeinsamen ungarndeutschen Identität in seinem Vortrag mit dem Titel „Die Frage der Ansiedlung in den identitätspolitischen Bestrebungen der ungarndeutschen Organisationen (1924-1945)“. Vor dem Ersten Weltkrieg habe es ein solches überregionales Zusammengehörigkeitsgefühl nicht gegeben – Die meisten deutschstämmigen Ungarn fühlten sich ihrer Heimat/ihrem Dorf und ihrem Brauchtum zugehörig, nicht einer durch den Mythos der Ansiedlung geeinten ungarndeutschen Gemeinschaft. Dies änderte sich jedoch nach dem Ersten Weltkrieg, als infolge des Vertrags von Trianon die Nationalismen in Ungarn an Auftrieb gewannen. Jakob Bleyer, Franz Basch und Andere stärkten das gemeinsame Bewusstsein der Ungarndeutschen. Durch die Betonung des gemeinsamen „Gründungsmythos“ der Ansiedlung bauten sie eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, um die Deutschstämmigen ihre Rolle in der Geschichte ihrer Heimat Ungarn vor Augen zu führen (und, dies wurde ebenfalls kritisch angemerkt, diese Rolle ggf. zu überhöhen). Diese Brücke, die Verwurzelung der Ungarndeutschen mit ihrer Heimat, wurde in den folgenden Jahren brutal zerstört. Darüber erzählte uns Dr. Barbara Bank, vertreten durch György Arató, in ihrem Vortrag „Das Schicksal der deutschen Minderheit in Ungarn nach 1944 – Internierung, Verschleppung und Vertreibung“. Detailliert beschrieb sie die verschiedenen Phasen der Entrechtung der deutschen Minderheit in der Region – von den Gräueln unter Tito über die Zwangsarbeit „Malenkij Robot“ in der Sowjetunion bis hin zur Vertreibung der Ungarndeutschen am Ende der 1940er Jahre und der Internierungen von in Ungarn Verbliebenen in den 1950er Jahren. Die Bilanz dieser Entwurzelung: 60.000 bis 120.000 getötete Donauschwaben in Jugoslawien, 60.000 bis 65.000 in die Sowjetunion verschleppte Ungarndeutsche, mehr als 160.000 nach Deutschland vertriebene Mitglieder der Minderheit. 

Doch die Brücke, die zerstört schien, wurde mit dem Siegeszug der Demokratie und eines geeinten Europas wieder aufgebaut. Daher schauten wir in der zweiten Hälfte des Programms nach vorne – Wie steht es um die Zukunft des Engagements für die deutsche Minderheitenkultur und -identität? Darüber haben in der Jugendarbeit Engagierte eine offene Podiumsdiskussion geführt. Es diskutierten: Dr. Jens Baumann, Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler des Freistaats Sachsen, Dr. Kathi Gajdos-Frank, Direktorin des Jakob Bleyer Heimatmuseums, die Kulturmanager des Instituts für Auslandsbeziehungen Leonie Erbe und Vincent Raab, Gabriela Rist vom Kulturtreff Satu Mare, Katharina Kellig von der Deutschen Bühne Ungarn, Christoph Bathelt von der Österreichischen Landsmannschaft Wien, Rita Chiovini von Deutsch-Ungarischem Jugendwerk, Anna Schulteisz von der Gemeinschaft Junger Ungarndeutschen (GJU) und Gábor Werner vom Verein Ungarndeutscher Kinder (VUK). Moderiert wurde das Gespräch von Dr. Beáta Márkus. 

Zu Beginn stellten alle Diskutanten ihre Organisationen vor. Zunächst präsentierte Kathi Gajdos-Frank das Heimatmuseum und unterstrich die laufenden Projekte „Wanderschlüssel“ und „Sprache des Herzens 3.0“. Leonie Erbe und Vincent Raab konzentrierten sich auf das ifa-Entsendeprogramm, welches seit 30 Jahren die deutschen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa bei ihrer Kulturarbeit unterstützt und fördert. Christoph Bathelt präsentierte verschiedene Diskussions- und Reiseveranstaltungen der Österreichischen Landsmannschaft, von denen sich die Anwesenden in der mitgebrachten Zeitschrift „Der Eckart“ ein eigenes Bild machen konnten. Katharina Kellig wiederum nutzte die Gelegenheit, die zahlreichen Theaterprogramme der Deutschen Bühne Ungarn vorzustellen, mit einem besonderen Fokus auf „Schweres Gepäck“. Während dieses interaktiven Audio-Spaziergangs schlüpfen die Teilnehmer anhand von Zeitzeugen-Erlebnissen in die Haut von Wuderscher Ungarndeutschen bei ihrer Vertreibung in der 2. Hälfte der 1940er Jahre. Gabriela Rist unterstrich das Jugend-Engagement bei den Sathmarer Schwaben durch Kindergruppen, Tanzgruppen, Medienprojekte und besondere Kinderfeste wie das „Martinsfest“. Sie brachte auch eine Ausgabe der Zeitung „Schwabenpost“ mit. Anna Schulteisz ging darauf ein, dass sich in der GJU Jugendliche selbstständig zu Freundeskreisen zusammenschließen und somit verschiedenste kulturelle und sportliche Veranstaltungen selbst organisieren. Auch Gábor Werner präsentierte Projekte des VUK, z.B. die Sommercamps und verschiedene Wettbewerbe. Rita Chiovini betonte schließlich die Wichtigkeit der Begegnungen von Ungarn und Deutschen, welche das Deutsch-Ungarische Jugendwerk regelmäßig organisiere. Die deutsche Minderheit werde für das Jugendwerk bei diesen Programmen eine immer wichtigere Zielgruppe. 

Allein aus dieser Aufzählung an Arbeitsschwerpunkten wurde ersichtlich, dass die Jugendarbeit einen wichtigen Pfeiler der Tätigkeiten in den verschiedenen Organisationen darstellt. Doch wie steht es aktuell um diese Zielgruppe? Werden die Angebote angenommen? Zunächst sollte man anerkennen, aus welcher Situation heraus die Minderheiten-Kulturarbeit beginnen musste, so Olivia Schubert, stellvertretende Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU). In den Jahren der sozialistischen Diktatur wurde nicht nur ein Großteil der Ungarndeutschen vertrieben, auch wurde es den verbleibenden Mitgliedern der Minderheit bis auf die letzten Jahre des Regimes nicht gestattet, öffentlich ihre Kultur, Sprache und Identität zu leben. Dadurch konnte sich das Minderheitenengagement zunächst nur auf verhältnismäßig wenig Engagierte stützen. In Anbetracht dieser Tatsache sei es durchaus ein Erfolg, dass sich eine neue aktive Ehrenamtsstruktur im Jugendbereich herausgebildet hat, so Schubert. In der Diskussion wurde auch angesprochen, dass Letztere innerhalb Ungarns mal stärker (etwas in der Branau/Baranya in Südungarn), mal schwächer (etwa in der Region Ödenburg/Sopron oder in ungarndeutschen Exklaven im Osten) ausgeprägt ist. Selbst in ersteren Regionen werden zudem nie alle Jugendlichen sich aktiv engagieren – darin waren sich alle einig. Dr. Jens Baumann machte jedoch darauf aufmerksam, dass kulturelle Organisationen und Veranstaltungen nur eine Seite der Medaille darstellen, wenn es um die Kulturvermittlung an die nächsten Generationen geht. Genauso wichtig sei es, immaterielle Geschichten und Erinnerung in der Familie weiterzugeben. Ohne diese persönlichen Bezüge fehle der kulturellen Folklore die Seele. Katharina Kellig und Gábor Werner pflichteten ihm bei. Nicht nur für die Kultur, auch für die Sprachvermittlung sei es enorm wichtig, die Kinder von klein auf daran zu gewöhnen. Es sei also nicht nur die Aufgabe der Jugend, das Ungarndeutschtum durch ihr Engagement aufrechtzuerhalten. Die älteren Generationen haben die Aufgabe, Erfahrungen, Traditionen und Sprache weiterzugeben, für ein besseres Verständnis der Vergangenheit und für die Lust am Mitgestalten der Kultur der Eltern. György Boros, Vorsitzender der deutschen Selbstverwaltung Wudersch, fasste dies in den Worten zusammen, wenn die Jungen heute nicht kämen, sei dies die Schuld seiner Generation. Anschließend ging es um die Frage, wie man heutzutage junge Menschen zu eben jenem Kommen motiviert. Kulturelle Veranstaltungen und Vereinigungen wie Tanz- oder Musikgruppen seien immer noch gerade im ländlichen Raum bei der Jugend beliebt, jedoch seien junge Menschen heute flexibler in ihren Lebensentwürfen als ältere Generationen. Daher solle man das Engagement junger Menschen nicht zwanghaft als eine feste Mitgliedschaft in Vereinen begreifen. Viel eher solle man Projekte anbieten, welche die Jugendlichen in ihren Interessen abholen: Technik, Medien, Sport. Wenn sie von den Projekten begeistert sind, könne man auch über sie kulturelle Themen vermitteln, ohne dass es gezwungen und altbacken wirke. Schließlich ging es in der Diskussion noch darum, wie auch die Politik in Ungarn und Deutschland ihren Beitrag zum kulturellen Engagement beiträgt. Sowohl Deutschland als auch Ungarn seien gut beraten, trotz mancher Differenzen ihre Beziehungen aufrechtzuhalten und auszubauen. Einerseits dürfen Vorurteile und starre politische Strukturen nicht dazu führen, dass Projekte im letzten Moment noch geändert oder abgesagt werden. Andererseits sei es ebenso schade, wenn das Selbstvertrauen in die eigene Kultur so stark nachlasse, dass man sich über die Anziehungskraft Letzterer in anderen Ländern immer weniger bewusst ist, so Dr. Baumann und Katharina Martin-Virolainen. 

Die Brücke zwischen den deutschsprachigen Ländern und Ungarn, aber auch die Brücke zwischen den Generationen, ist stabil – Das Minderheitenengagement entwickelt sich und zieht zahlreiche Menschen an. Jedoch gibt es auch zukünftig viel zu tun, um diese Brücken nicht verfallen zu lassen – Tragen wir also unseren Teil bei. 

Vincent Raab
ifa-Kulturmanager am Jakob Bleyer Heimatmuseum

Foto: I.F./Neue Zeitung

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