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Am Abend des 8. Mai wurde im Haus der Ungarndeutschen das neuste Werk von Robert Becker, ein besonderes Märchenbuch, vorgestellt. Mit dem Autor unterhielt sich Johann Schuth, der 1. Vorsitzende des Verbands Ungarndeutscher Autoren und Künstler.
Robert Becker wurde 1970 in Fünfkirchen geboren und verbrachte seine Kindheit in Surgetin im Komitat Branau. Der örtliche Dialekt, den er als Muttersprache annahm, wurde damals noch auf der Straße gesprochen, und er verwendet ihn auch heute noch im Alltag. Seine Geschichten in fuldisch-fränkischer Mundart erscheinen auch in der ungarndeutschen Wochenzeitung Neue Zeitung, und im Dezember 2023 veröffentlichte er dieses Märchenbuch in diesem Dialekt. Das Buch trägt den Titel Ti Hausschlange und wurde mit den Illustrationen seiner Tochter, Freya Saskia Becker, versehen.
Die Geschichte basiert auf einer alten Sage, die besagt, dass man einer Schlange oder einem Krabbeltier, die oder das in ein Haus eingedrungen ist, nicht wehtun soll, weil es Unglück bringt. Diese Geschichte wurde in vielen deutschen Gemeinden in Ungarn als warnendes Märchen erzählt. Dies brachte Robert Becker auf die Idee, die Geschichte von Anna und der Hausschlange zu schreiben.
Es geschah einmal, als Annas Eltern zur Feldarbeit gegangen waren, dass das kleine Mädchen, das zu Hause geblieben war, von einer Schlange angesprochen wurde, die sich unter der Türschwelle versteckt hatte. Sie bat sie um Nahrung, Brot und Milch, so wie die Mutter des Mädchens diese ihr früher gegeben hatte. Anna sträubte sich dagegen, aber als Gegenleistung für das Futter erhielt sie schließlich die wunderschön gefärbte Haut der Schlange, die sich gehäutet hatte. Die Probleme begannen, als die Schlange, die jahrelang unter ihnen gelebt hatte, so groß geworden war, dass sie nicht mehr unter die Türschwelle passte, aber das kleine Mädchen konnte sie nirgendwo anders verstecken, weil sie befürchtete, dass sie sich ihr Eigentum aneignen würde, wenn sie sie in die Nähe des Schuppens ließe. Sie konnte dem Tier nichts zuleide tun, denn es hieß, dass es sie das Leben kosten würde, und so befanden sie sich in einer verfluchten Situation. Der einzige Ausweg für sie war, zum Schlangenkönig zu gehen und ihn zu bitten, den Fluch von ihnen zu nehmen. Also machen sie sich auf die Reise. Unterwegs treffen sie auf Helfer wie die Eule und den Jungen Paul, aber sie begegnen auch Räuber, die ihnen die lange Reise durch den Wald erschweren.




Während des Abends erhielten wir einen Einblick in diese Abenteuer, und obwohl keine Kinder im Publikum waren, lauschten die Erwachsenen mit der gleichen Neugier und Freude dieser im Surgetiner Dialekt geschriebenen und mit Gedichten durchsetzten Erzählung.
Um das Buch leichter zu verstehen, wurde eine Webseite eingerichtet, die die Geschichte in Hochdeutsch begleitet, zusammen mit Audiodateien, in denen der Autor Kapitel für Kapitel den Originaltext in der Mundart liest. Außerdem können auf der Website auch die Zeichnungen zum Buch bewundert werden.
Fanni Elekes
Foto: Ludwig Grund
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Organisatoren:
Ungarndeutsches Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek
Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler
Förderer der Veranstaltung:
Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen
Ministerpräsidentenamt über den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter (NKUL-KP-1-2024/3-000590)
