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Den 70. Geburtstag feierte am 27. Oktober 2024 im Haus der Künste das Donauschwäbische Volkstanzensemble Werischwar/Pilisvörösvár. Gleich vier Tanzgruppen – zwei der Kleinen, eine Jugend- und eine Erwachsenengruppe – waren die Jubilierenden.
Heute hat das Ensemble etwa 80 Mitglieder verschiedener Altersgruppen. Zum guten Tanz braucht man auch gute Musik, nun daran fehlt es in Werischwar ebenfalls nicht, die Mondschein Kapelle war an diesem Tag der Begleiter der Tanzgruppen und der musikalische Gestalter des anschließenden Balls. Als Gastgruppen traten die Tanzgruppe aus Großdorf/Vaskeresztes, die ungarndeutsche Tanzgruppe aus Sanktiwan bei Ofen/Pilisszentiván und die Ungarndeutsche Tanzgruppe aus Ujfluch/Szigetújfalu auf.
Im Laufe des Abends wurde u. a. erzählt, wie die Werischwarer auch anderen Volkstanzgruppen in der Umgebung, in Südungarn und gar im Ausland halfen, um aus dem eigenen Tanzgut etliches zu übergeben. Diese Kontakte sind lebendig und ein gutes Treffen bringt immer etwas Schönes zusammen.
Man hat auch wieder auf die alten Choreografien zurückgegriffen, sie erneuert und wird sie wieder aufführen: den Rekrutentanz, den Stampfer, die Hajoscher Tänze oder die Tänze von Wandorf. Ein eindrucksvolles, dynamisches Programm wurde an diesem Jubiläumstag auf die Bühne gestellt, mit tänzerischem Können, Leidenschaft und Hingabe. Althergebrachtes und neue Ausdrucksformen, frühere Tanzkompositionen und neue Choreografien waren auf der Geburtstagsgala präsent, gut proportioniert und in einen schönen Strauß gebunden. Alle drei Generationen tanzten – und der Beifall wollte nicht enden. Sie allesamt mit ihren Angehörigen und Freunden feierten mit einem repräsentativen Programm in fröhlicher Runde.
Der Gala wohnten auch Olivia Schubert, stellvertretende Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, András Cser, Vizebürgermeister der Stadt, die anwesenden Mitglieder des Stadtrates, die Vorsitzende der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung Werischwar Ibolya Sax, der Kabinettschef des Parlamentsabgeordneten Emmerich Ritter, Gregor Gallai, die Direktorin des Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrums und Bibliothek, Angelika Erdélyi-Pfiszterer, Thomas Möller, Partnerschaftsreferent des Deutsch-Ungarischen Vereins Gröbenzell, Arwed und Anja Breitner aus Wehrheim sowie der Ehrenpräsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben, Stefan Ihas, und Manfred Mayrhofer, Pressereferent des Weltdachverbandes.

Es war ein wunderschönes Fest mit vielen Anerkennungen. Es war gut, über die 70 Jahre des Werischwarer Tanzensembles zu hören und die schönen Tanzkompositionen mitzuerleben. Durchs Programm führte zweisprachig die Moderatorin des Abends, Erika Bogár-Szabó.
Auf der Bühne sah das Publikum zuerst die kleinsten Tänzer der Werischwarer Tanzgruppe. Die Kindergruppe wurde im Januar 2019 unter der Leitung von Erika Acélos Ercsi, Magdolna Katona und Zsófia Acélos neu gegründet. Sie beschäftigen sich sehr begeistert mit den Kindern und sie zeigten uns Choreografien, die dem Alter der Kinder entsprechend zusammengestellt wurden. Mit diesen Tänzen will man den Kindern die schwäbische Kultur näherbringen und ihnen Tanzschritte und Choreografien von Josef Wenczl beibringen.
Die nächsten Minuten wurden mit dem Auftritt der Werischwarer Jugendtanzgruppe – Leitung Eszter Füzi – ausgefüllt. Die Gruppe besteht zurzeit aus 25 Tänzern. Sie treten regelmäßig bei örtlichen Veranstaltungen und Festen in der Umgebung auf. Sie tanzen nach Choreografien von Josef Wenczl. Ihr Ziel ist das Einüben und Vorstellen von weniger bekannten Choreografien. In der Begleitung der Mondschein Kapelle zeigten sie uns nun die Tänze „Glückliches Wiedersehen”, „Dorffest” und „Auf dem Schwabenball“.
Ihnen folgte die erste Gasttanzgruppe – die Großdorfer Tanzgruppe. Die wurde vor 17 Jahren gegründet, der künstlerische Leiter war acht Jahre lang Josef Wenczl. Nach seinem Ableben wurde diese Aufgabe von seinem Sohn Balázs und dessen Frau Nikoletta Botzheim übernommen. (Nikoletta ist auch die Leiterin der Tanzgruppe Werischwar). Die organisatorische Leiterin der Gruppe ist Valeria Hatos. Ihr Programm war „Tänze aus Großdorf”, „Schwabenfest”, „Schwäbische Stimmungen” und die bekannte Polka „Vogelwiese“.
Anschließend betraten die ehemaligen Tänzer wieder einmal die Bühne. In den letzten Wochen wurde fleißig für diesen Auftritt geübt und sie tanzten die Wenczl-Choreografien „Branauer Tänze” und die „Werischwarer Zeppelpolka“.
Daraufhin trat die Gruppe der Erwachsenen aus Werischwar auf die Bühne. Sie hatte in den letzten Jahren zahlreiche Auftritte im In- und Ausland. An diesem Abend haben die Tänzer die Choreografie „Pilischer Tänze“ von László Urbanics und die „Werischwarer Tänze“ von Sándor Timár aufgeführt. Die musikalische Begleitung hat wiederum die Mondschein Kapelle übernommen.
Der nächste Programmpunkt war der Auftritt der Ungarndeutschen Volkstanzgruppe Sanktiwan bei Ofen. Sie wurde 1994 von jungen Leuten aus der Umgebung gegründet. Das Ziel war und ist bis heute, die donauschwäbischen Traditionen zu pflegen und sie den nächsten Generationen weiterzugeben. In ihrem Repertoire sind donauschwäbische, österreichische und ungarische Tänze zu finden. An diesem Abend haben sie uns eine Kostprobe aus ihren österreichischen Choreografien gegeben.
Ein bewegender Moment war es, als man des verstorbenen Choreografen Josef Wenczl gedachte. Er spielte eine herausragende Rolle in der Entwicklung und den Erfolgen der Gruppe. Seine Tätigkeit und sein Engagement werden immer in den Herzen der Tänzer, in jedem Tanzschritt und in jeder Melodie verankert bleiben. Ohne ihn wäre diese Tanzgruppe nicht eine der besten Ungarns geworden. Ein Blumenstrauß wurde seiner Frau Zsuzsa, die an diesem Tag auch mit der Tanzgruppe feierte, als kleiner Dank für die langen Jahre an der Seite des verstorbenen Choreografen überreicht. Das Buch mit dem Titel „10 Talente“ über das Leben von Josef Wenczl wurde mithilfe von Attila Fogarasy und der Stadt Werischwar neu aufgelegt. Danach tanzte die Erwachsenengruppe die Tänze „Oberkrainer“ und „Rekruten“.

Eine der traditionsreichsten ungarndeutschen Tanzgruppen, die Ungarndeutsche Tanzgruppe aus Ujfluch, betrat nun die Bühne. Als eine der ersten Ungarndeutschen Kulturgruppen – sie ist 1952 gegründet worden – hat sie sich in den vergangenen Jahren große Verdienste in der Bewahrung und Weitergabe der ungarndeutschen Traditionen, Sitten und Gebräuche bzw. in der Kulturpflege erworben. Die Ungarndeutsche Volkstanzgruppe Ujfluch wird von Alexandra Borbély und Annamaria Kosztyu geleitet. Auf ihr Programm stand die Josef-Wenczl-Choreografie „Festtage“ und die beiden Choreografien „Ujflucher Tänze“ und „Lustige Schwaben“ von Eva Wenczel.
Der letzte Programmpunkt dieses grandiosen Abends war wiederum der Auftritt der Gastgeber mit der international bekannten Werischwarer „Stampf Polka“.
Als Abschied tanzten die Werischwarer Erwachsenen und die Jugendlichen gemeinsam mit den Gasttanzgruppen die weltbekannte Wenczl-Choreografie „Bis bald, auf Wiedersehn“. Es folgte nun der protokollarische Teil des Abends mit Dankesworten und Dankgeschenken an die jubilierende Tanzgruppe.
Der Abend klang mit einem Schwabenball aus, auf dem die Mondschein Kapelle zum Tanz aufspielte.
Als Vertreter des Weltdachverbandes der Donauschwaben bedanken wir uns für die Einladung und wünschen dem Donauschwäbischen Volkstanzensemble Werischwar noch viele schöne Jubiläen und viel Erfolg für die kommenden Jahren!
Zsuzsanna Ledényi, Manfred Mayrhofer und Stefan Ihas