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Junge Blasmusiktalente traten beim 9. Landestreffen und Qualifikationswettbewerb für Jugendblaskapellen am 16. November in Wiehall-Kleinturwall auf.
Ziel des erstmals 1995 durchgeführten Qualifizierungsfestivals ist es, junge Menschen nicht nur mit dem ungarndeutschen Blasmusikstil vertraut zu machen, sondern sie auch dazu zu ermutigen, die alten Melodien auf neue Art und Weise und nach ihrem eigenen Geschmack zu spielen. Alle drei Jahre können die Teilnehmer des Qualifikationswettbewerbs ihr Können vor einer Fachjury unter Beweis stellen, um ihre individuellen Lösungen und ihren eigenen Stil weiter zu verfeinern und dabei ein ständiges Feedback zu erhalten. Beim Qualifikationsfestival werden auch die Dirigenten immer ein wenig „getestet“, denn die jungen Musiker spiegeln ihre Anleitung in ihrem Spiel und ihrer Darbietung wider.

Als Besonderheit des diesjährigen Landesfestivals hatten wir auch die Gelegenheit, im Rahmen der Galavorstellung ein Harmonika-Ensemble, die Bohler Akkordeon-Kapelle, zu hören. Im Wettbewerbsprogramm traten auch die Jugendblaskapelle aus Ratzpeter, die Jugendblaskapelle des Musikvereins Wetschesch sowie die Blaskapelle der Musikschule Promontor-Großteting und Hanselbeck auf.
Eröffnet wurde die Veranstaltung mit der Franzl-Polka, dirigiert vom Landeskapellmeister Sándor Kaszás.
In seiner Eröffnungsrede sagte József Kocsis, Bürgermeister von Wiehall-Kleinturwall, dass die deutschen Nationalitätenvereine der Stadt ihre Traditionen aktiv bewahren und pflegen. Lokale Bildungseinrichtungen sorgen dafür, dass die Bewohner die deutsche Sprache und Kultur von klein auf erlernen und erleben können.

Anschließend betonte László Kreisz, Vorsitzender des Landesrates der ungarndeutschen Chöre, Kapellen und Tanzgruppen, dass es wichtig sei, unsere Hymnen auf unseren Instrumenten mit professioneller Sorgfalt und Aufmerksamkeit spielen zu können. Dies ist eine alternative Möglichkeit, das nationale und ethnische Gefühl zu erleben. Anschließend begrüßte er die Mitglieder der Festivaljury: Pál Makovecz, den Direktor der Musikschule und des Gymnasiums St. Stefan in Budapest, Tontechniker Gábor Kaltenecker sowie den Landeskapellmeister und Vorsitzenden der Kapellensektion, Sándor Kaszás.
Das Jugendblasorchester aus Ratzpeter trat als erste unter der Leitung von Sándor Szőke auf. Mit Hilfe der örtlichen Musikschule werden auch die jüngeren Schüler in die Kapelle aufgenommen, die Zahl der Musiker liegt derzeit bei 17-25. Das Repertoire besteht hauptsächlich aus traditioneller ungarndeutscher Blasmusik, aber die Musiker spielen auch moderne Stücke gerne. Sie freuen sich, dass sie mit Hilfe der Musik eine Gemeinschaft junger Musiker aufbauen können.
Die zweite Gruppe bei der Qualifizierung war die Bohler Akkordeon-Kapelle unter der Leitung von Aranka Ladóczki. Das Ensemble besteht seit 24 Jahren und bezieht die Akkordeon lernenden Schüler der Bohler Schule in die Arbeit mit ein. Sie sind bereits im In- und Ausland aufgetreten: in der Branau, in der Slowakei, in Deutschland, Schweden, Frankreich und bei großen nationalen Festivals. Ihr Repertoire umfasst deutsche Lieder sowie Bearbeitungen für Akkordeon. Mit ihrem Programm würdigten die Bohler das Lebenswerk von Mihály Gász, der in diesem Jahr vor 100 Jahren geboren wurde und als Kapellmeister, Musiklehrer und Akkordeonist eine führende Persönlichkeit des Musiklebens von Mohatsch und Umgebung war. Die vorgetragenen Mundharmonika-Arrangements stammen vom Nimmescher Akkordeonlehrer Ervin Umstädter.
Dann folgte die Jugendblaskapelle des Musikvereins Wetschesch unter der Leitung von Imre Szabó. Die Kapelle nimmt bereits das dritte Mal am Landesfestival teil. Von den Landesqualifikationen in den Jahren 2016 und 2019 erreichte sie beide Male die Stufe Gold mit Auszeichnung.
Zum Schluss spielte die Blaskapelle der Musikschule Promontor-Großteting und Hanselbeck unter der Leitung von János Szabó und Ágoston Zwickl. Sie ist eine Projektkapelle der Kálmán-Nádasdy-Grundschule, der Zweigstelle des Reformierten István-Bocskai-Bildungszentrums und der László-Lukin-Grundschule. Sie wurde im Herbst 2022 gegründet, um im Frühjahr 2023 am Landeswettbewerb für Blaskapellen teilzunehmen. Die Zusammenarbeit war von Erfolg gekrönt, da das Ensemble bei dem vom Bildungsamt organisierten nationalen Orchesterwettbewerb den dritten Platz in der Kategorie Jugendblasorchester belegte. Seither arbeitet die Kapelle erfolgreich weiter.
Nach dem Wettbewerbsprogramm, während sich die Jury zurückzog, um ihre Entscheidungen zu treffen, unterhielt die Kapelle SpeckBaum das Publikum. Anschließend fasste Pál Makovecz, der Vorsitzende der Jury, seine Eindrücke vom Qualifikationswettbewerb zusammen. Er sagte, er schätze es und freue sich, dass junge Menschen trotz der vielen negativen Auswirkungen der Onlinewelt zusammenkommen, auf ihren Instrumenten spielen und ihr tägliches Leben als aktive Mitglieder einer Gemeinschaft leben. Sie haben keine Ahnung, wie sehr sie in der Orchestergemeinschaft Fähigkeiten erwerben, die sie in vielen anderen Bereichen ihres Lebens nutzen werden. Die Rolle des kollektiven Bewusstseins und die des Gemeinschaftsinteresses wird gegenüber dem individuellen Interesse gestärkt. Die Fähigkeit, zusammen zu spielen, anderen Musikern zuzuhören, zu kooperieren und sich anzupassen, sind wesentliche Fähigkeiten, die sich in die Persönlichkeit der jungen Musiker einbauen. Makovecz schätzt das Talent und die Ausdauer der jungen Musiker sehr, auch wenn die Juroren den Kapellmeistern praktische Ratschläge geben bzw. Anmerkungen machen.
In seiner Abschlussrede fügte László Kreisz das Motto des Landesrates hinzu, dass dieser eine Gemeinschaft sei, in der die Gruppen die Entwicklung durch Musik, Tanz und Gesang erleben. Er wünscht den jungen Musikern, dass die gemeinsame Erfahrung sie zu einer echten Blaskapelle schmiedet, so dass uns eine fröhliche, engagierte Generation folgt, die ihr Erbe weiterführt und lebt.
Auf der Grundlage der Ergebnisse des Wettbewerbsprogramms gab die Jury die Wertungen bekannt, die den aktuellen Leistungsstand der Kapellen widerspiegeln und verkündete, wer in diesem Jahr den Festivalpreis mit nach Hause nehmen darf.
Die Jugendblaskapelle des Musikvereins Wetschesch erhielt neben der Qualifikationsstufe Gold auch den Festivalpreis des Jahres 2024 und wird die Ehre haben, das Programm der Landesgala der LdU 2025 mit ihrem Auftritt zu bereichern.
Die Bohler Akkordeon-Kapelle erhielt Gold, das Jugendblasorchester aus Ratzpeter Silber und die Blaskapelle der Musikschule Promontor-Großteting und Hanselbeck Bronze.
Wir erlebten einen wirklich wertvollen und unterhaltsamen Tag mit allen, die neugierig auf die innovativen Ideen und Lösungen der jungen Musiker waren.
Die Veranstaltung wurde durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI), die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen und die Ungarische Regierung gefördert.
LandesratForum
Foto: Attila Székely
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