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Zwei Anerkennungen wurden am Freitag, dem 21. Februar in Totiser Kolonie, im Festsaal des Komitatssitzes übergeben. Die Selbstverwaltung der Deutschen des Komitates Komorn-Gran zeichnete Josef Pillmann posthum mit dem Preis „Für das Deutschtum des Komitates Komorn-Gran” aus, und Dorottya Váradi-Bach erhielt den Jugendpreis, der den Namen des bekannten und anerkannten Pädagogen, Anton Rieder, trägt. Im Folgenden können Sie ihre Würdigungen lesen.
Für das Deutschtum des Komitates Komorn-Gran
Laudatio
Josef Pillmann wurde 1957 in Gestitz in eine schwäbische Familie geboren. Im Elternhaus lebten drei Generationen unter einem Dach zusammen, es wurde immer schwäbisch gesprochen, dies war für den kleinen Josef selbstverständlich. Die Urgroßeltern mütterlicherseits waren in der Gegend berühmte Geschichtenerzähler. Mit solchen Wurzeln ist es kein Wunder, dass ein großes Lebensziel von Josef das Bewahren des ungarndeutschen Vermächtnisses und das Unterstützen dieses Bestrebens war. Josef Pillmann nahm auch aktiv im Dorfleben teil.
1990 wurde er Abgeordneter der Selbstverwaltung. Im Jahre 1994 war er Hauptorganisator der Feierlichkeiten zum 250. Jahrestag der Ansiedlung der Deutschen in Gestitz. Das Jubiläum, gekrönt mit dem 10. Nationalitätentreffen des Komitats Komorn-Gran, gilt als die größte Veranstaltung im Leben der Gemeinde.
Von 2006 bis 2024 war Josef Pillmann Vorsitzender der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung. Die Bewahrung und Weitergabe der Mundart und der Traditionen der Ungarndeutschen war für ihn sowohl im weltlichen als auch im kirchlichen Bereich ein wichtiges Anliegen. Er legte großen Wert darauf, dass die Gestitzer deutschen Kirchenlieder bewahrt und in der Kirche gesungen werden.
Von dem 2008 von der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung herausgegebenen Buch, Die Geschichte von Gestitz, erhielten alle Einwohner des Dorfes je ein Exemplar als Geschenk.

Das Organisieren von Schwabenbällen und Kulturfestivals auf Komitatsebene bedeutete ihm eine Ehre und eine große Freude. Mit seinem Namen sind das Adventstreffen und das Christkindltreffen des Komitates ebenfalls verbunden.
Josef Pillmann war ein begeistertes Mitglied des Gestitzer Kulturvereins und fühlte sich in dieser kleinen Gemeinschaft wohl. Er ermutigte die Mitglieder dazu, die schwäbische Sprache im Alltag zu verwenden.
Das Dorf und die Gemeinde verloren einen aktiven Anführer, die ungarndeutsche Gemeinschaft des Komitates ein agiles Mitglied, als er uns im Oktober 2024 für immer verlassen hat.
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Anton Rieder Jugendpreis
Laudatio
Dorottya Váradi-Bach wuchs in Tolnau in einer traditionsbewussten Familie auf. Ihre Kinder- und Jugendjahre wurden außerdem durch die ungarndeutsche Gemeinschaft ihres Heimatortes geprägt. Sie besuchte die Unterstufe der Grundschule in Tolnau, die Oberstufe in der Tarianer Deutschen Nationalitätengrundschule, wo sie aktiv und erfolgreich an verschiedenen Deutschwettbewerben auf Komitats- und Landesebene teilnahm. Dorottya war Mitglied der Nationalitätentanzgruppe der Grundschule, sang auch im Chor und beim Christkindlspielen jahrelang mit.
Während ihrer Gymnasialjahre im Budapester Deutschen Nationalitätengymnasium hielt sie die Pflege der Sitten und Bräuche weiterhin vor Augen. Für ihre unermüdliche Arbeit und Hingabe für unsere Nationalität erhielt sie 2014 den Valeria-Koch-Preis der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen.

Während ihrer Studentenjahre am Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft der Eötvös-Loránd-Universität machte sie auch die Ausbildung zur Kulturreferentin des Institutes für Auslandsbeziehungen. Als Studentin bekam sie die Möglichkeit, an einem Projekt der Neuen Zeitung mitzuarbeiten. Seit dem Erwerb ihres Diploms arbeitet sie in der Redaktion, sie redigiert die Seiten von NZjunior. In ihrer Freizeit ist sie aktives Mitglied der Volkstanzgruppe und des deutschen Nationalitätenchors in Tolnau. Seit fünf Jahren ist sie auch die Leiterin des Chors. Dorottya organisiert unermüdlich Programme in ihrem Heimatdorf. Zwischen 2019 und 2024 war sie Abgeordnete der örtlichen deutschen Selbstverwaltung. Auch komitatenweit verfolgt sie die Geschehnisse der deutschen Nationalität und nimmt aktiv an den Veranstaltungen teil.
2023 zog sie mit ihrer Familie nach Tarian. Letztes Jahr nahm sie an einer Tanzlehrerausbildung teil. Mit den dort erworbenen Kenntnissen organisiert sie Volkstanzbeschäftigungen für Kindergartenkinder und ihre Eltern. Für sie sind die Traditionen, die Tracht, die Mundart und das Lebensgefühl, „eine Schwäbin zu sein“, eine Selbstverständlichkeit. Sie sagte: „Meine ungarndeutsche Identität widerspiegelt sich in meinen Alltagen. In der Familie, in den Speisen, in den Liedern, in den Fotos meiner Ahnen, in der Sprache. Für mich ist all das so selbstverständlich, wie das Atmen.“