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Das kleine Heimatdorf von Valeria Koch, genannt Surgetin/Szederkény (der eigentliche Geburtsort der Dichterin ist Numja/Nyomja, heute ein Teil von Surgetin), befindet sich ca. auf halber Strecke zwischen Fünfkirchen/Pécs und Mohatsch/Mohács. Da sich – laut der Volkszählung 2022 – ca.21% der Bevölkerung zum Ungarndeutschtum bekennt, gibt es auch hier immer wieder ungarndeutsche Programme. An einem kalten Wintersonntag, dem 16. Februar fand somit im Gemeindehaus ein besonderes Programm statt, welches aus verschiedenen Elementen bestand: Es wurden zwei Filme vorgeführt, ungarndeutsche Fotos aus der Vergangenheit und Gegenwart bzw. Gedichte von Csilla Susi Szabó ausgestellt.
Das Ungarndeutsche Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek (kurz: Zentrum) schreibt seit 2008 jedes Jahr den Online-Fotowettbewerb Blickpunkt aus. Aus den Bildern der jeweiligen Endrunde wird eine Wanderausstellung zusammengestellt, welche dann die ungarndeutschen Schulen, Kulturgruppen oder Selbstverwaltungen zu sich einladen können. So kamen 42 Bilder, die Finalisten von Blickpunkt 2024, Mitte Februar nach Surgetin, um diese mit einigen ausgewählten Gedichten der Dichterin Csilla Susi Szabó, die ebenfalls in der Branauer Gemeinde wohnt, ausgestellt zu werden.


Allerdings konnten nicht nur Fotografien zum ThemaUngarndeutschtum bewundert, sondern auch zwei Kurzfilme mit dem Titel Lisi – Porträt einer Ungarndeutschen und Heimatlos, produziert von Udo Pörschke, angesehen werden. Zur Freude der Veranstalter war der Raum gut gefüllt.
Udo Pörschke schreibt neben seinem Lehramt Bücher und ist „Hobbyfilmer”. Er lebte von 2011 bis 2017 in Ungarn in Bonnhard/Bonyhád, wo seine Frau an der damaligen Vörösmarty-Mihály-Grundschule (jetzt Petőfi Sándor Evangelisches Gymnasium) Deutsch unterrichtete. Während seines Aufenthalts in Ungarn lernte er die ungarndeutsche Minderheit kennen und lieben, so entstanden auch die genannten Filme. Um das Filmmaterial aufzunehmen, kehrte Udo Pörschke nach Ungarn zurück. Die Dreharbeiten dauerten knapp 3 Jahre, von 2017 bis2019.
Während Lisi – Porträt einer Ungarndeutschen trotz der schwermütigen Thematik des Aussterbens des Ungarndeutschtums eher einen lockeren, sogar humorvollen Inhalt rund um die Hauptfigur Lisi und ihren Alltag bot, ging es im zweiten Film eher ernster zu.
Heimatlos erzählt verschiedene Schicksale von vertriebenen Ungarndeutschen, die entweder in Deutschland ihre zweite Heimat zu finden versuchten, oder wieder zurück nach Ungarn flohen.
Die unterschiedlichen Erzählungen hatten das Publikum zutiefst berührt, die Nachwirkung des Gesehenen und Gehörten war zu spüren, es herrschte noch ca. 5 Minuten lang Stille.
Trotz des wehmütigen Endes war dies ein gelungener Nachmittag, die Surgetiner Ungarndeutschen konnten sich wieder zusammenfinden und sich austauschen. Eins ist auch noch sicher: Es werden noch ähnliche Sonntagnachmittage geben.
Csilla Susi Szabó