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Lernszenarien sind handlungsorientiert und sprachfördernd – Interview mit Petra Hölscher

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Petra Hölscher arbeitete viele Jahre als Rektorin am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung in München. Ihre Arbeitsschwerpunkte waren Entwicklung von Lehrplänen und Materialien für den Unterricht in Deutsch als Zweit- und Fremdsprache und für interkulturelles Lernen, Lehrerfortbildung und Beratung von Institutionen in vielen Ländern. Als Autorin und Herausgeberin veröffentlichte sie zu diesen Themen zahlreiche Publikationen. Obwohl sie bereits im Ruhestand ist, ist sie europaweit in Sachen Lehrerfortbildung unterwegs und entwickelt auch weiterhin Materialien für einen handlungsorientierten Unterricht. Auch in Ungarn führt sie seit rund 25 Jahren stets gut besuchte Fortbildungen für Deutschlehrer durch, kürzlich vom 10. bis 12. Februar in Budapest. Aus diesem Anlass sprach NZ mit Petra Hölscher.

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Frau Hölscher, wie schätzen Sie die Mitarbeit und das Interesse der TeilnehmerInnen an Ihren Fortbildungen hier in Ungarn ein?

Fortbildungen für Deutschpädagogen habe ich hier in Ungarn schon in sehr vielen Ortschaften gehalten, so u. a. in Fünfkirchen, Jula, Wesprim, Ratka, Baje und vor allem in Budapest. Ich muss sagen, die Teilnehmer arbeiten sehr aktiv mit und sind vor allem interessiert an unterrichtspraktischen Ideen zur Umsetzung eines handlungsorientierten Unterrichts. Ich bemühe mich immer zu vermitteln, wie viel Spaß Lernen machen kann und wie viel man erreicht, wenn die Lust am Lernen geweckt und mit positiven Lernerfahrungen verknüpft wird. Das ist besonders beim Sprachenlernen wichtig, denn Sprachen kann man nicht lehren, nur lernen. Also ist das die Herausforderung für uns Pädagogen, den Schülern die Freude am Lernen zurückzugeben.

Können Sie einige wichtige Kriterien für erfolgreiches Sprachenlernen nennen?

Ich nenne mal vier, die ich für sehr bedeutsam halte: Erstens: Sprachförderung ist dann erfolgreich, wenn sie sich an der individuellen, natürlichen Progression orientiert. Ein linear aufgebauter Kurs ist wenig sinnvoll, weil dieser sich nicht daran orientiert.

Zweitens: Effektives Sprachenlernen erfolgt durch die Anwendung und Erprobung bereits erworbener Handlungs- und Äußerungsmuster. Die Förderung der Motivation zur persönlichen angstfreien Erprobung der Sprache ist daher eine wesentliche Aufgabe im Unterricht.

Drittens: Nicht Subjekt, Objekt oder Akkusativ sind das Thema, sondern der funktionale Gebrauch der Grammatik in der praktischen Sprachanwendung. Und nicht zuletzt: Fehler gehören zum Sprachenlernen. Wie schon gesagt, der richtige Umgang mit den sprachlichen Äußerungen ist von enormer Bedeutung.

In den letzten Jahren haben Sie vielerorts „Lernszenarien“ vorgestellt. Was versteht man darunter?

Die Szenariendidaktik versucht, durch Handlungsorientierung und lebensechte Situationen die sprachentwicklungsfördernden Elemente des natürlichen Spracherwerbs zu initiieren. Sie geht auf den individuellen Sprachstand jedes einzelnen Schülers ein und ermöglicht Sprachzuwachs mit unterschiedlichsten Lernstrategien für Schüler mit unterschiedlichsten Sprachkompetenzen.
Die Schüler wählen sich selber aus einem Angebot eine Aufgabe aus. Sie befassen sich je nach Wunsch, Interesse, Neigung und Kompetenzen mit einem Partner, allein oder in Gruppen mit einem Teilaspekt eines Kerninhaltes oder eines Textes. Anschließend präsentieren sie den anderen ihre Ergebnisse. Dabei wird das Thema oder der Text aus unterschiedlichen Blickwinkeln aufgezeigt, von allen möglichen Seiten her beleuchtet und für jedes Sprachniveau optimal erarbeitet. Und was das Schönste ist: das anspruchsvolle und auch anstrengende Lernen wird als lohnende Herausforderung und als Erfolg erlebt.

Auch in Ungarn haben Sie in Zusammenarbeit mit dem Ungarndeutschen Pädagogischen Institut in Fünfkirchen in einem Seminar mit Corinna Hell solch ein Lernszenarium erprobt. Worum handelt es sich dabei konkret?

Das Textszenario mit einem Auszug aus Thomas Manns „Die Buddenbrooks“ wurde innerhalb einer Seminarwoche am Ungarndeutschen Pädagogischen Institut Fünfkirchen vom 8. 4. – 10. 4. 2008 durchgeführt, und zwar auf Initiative von Anna Tóth-Lafferton und Rosa Mammel. Teilehmer waren 12 SchülerInnen einer 5. Klasse und 14 Lehrerinnen. Zur Evaluation des Textszenarios wurde die sozialwissenschaftliche Methode der teilnehmenden Beobachtung angewendet und auf jede einzelne Phase innerhalb des Szenarios und auf jede Gruppe gesondert eingegangen. So kann aufgezeigt werden, wo und wie Sprache angewendet wird, der Text gelesen und interpretiert wird, die Muttersprache genutzt wird, um sich auszutauschen, wie mit Fehlern umgegangen wird, wie präsentiert wird und vieles mehr.

Welche Aufgaben bekamen die Schüler?

Aus dem allgemeinen Aufgabenkatalog wählte ich 12 Aufgaben aus, die Gruppen konnten sich eine auswählen. Am ersten Tag bearbeiteten sie die Aufgabe in einer regulären Unterrichtsstunde und am Folgetag präsentierten sie ihre Arbeit. Die Aufgaben waren: 
1. Führt ein Interview mit der Hauptperson des Textes 2. Spielt die Szene nach 3. Verfasst einen Lückentext 4. Gestaltet ein Minibüchlein zu Schlüsselbegriffen des Textes 5. Macht aus dem Text eine Bildergeschichte 6. Entwerft eine Richtig-Falsch-Übung zum Text 7. Gestaltet ein Poster zum Text 8. Verfasst einen Steckbrief zur Hauptperson des Textes 9. Macht aus dem Text ein Quiz 10. Recherchiert, wie die Geschichte zu Ende geht 11. Fasst den Text möglichst kurz zusammen 12. Macht eine Umfrage zum Text.

Welches Ergebnis hatte die Evaluation?

Über das Szenario ist ein Heft erschienen, das übrigens kostenlos an Schulen/Lehrer verteilt wurde. Darin heißt es zu dem Ergebnis: Insgesamt wird deutlich, dass mit Hilfe der Szenariendidaktik erstaunliche Erfolge verbucht werden können. Im Textszenario konnte die Hauptthese verifiziert werden, denn es zeigte sich, dass die Teilnehmer den Text sowohl verstanden als auch einen Zugang zur Literatur gefunden haben… Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Textszenarien in ihrer Umsetzung über den herkömmlichen Literaturunterricht hinausgehen und es ermöglichen, heterogene Lerngruppen zu einem positiven Faktor umzuwandeln, jeden Lerner zu fördern und auf seine Kompetenzen zurückzugreifen und Literatur spannend zu gestalten.

Welche Kompetenzen verlangt das Lernen in Szenarien von einem Lehrer?

Aus dem veränderten Unterricht ergibt sich für den Lehrer eine veränderte Rolle: Er verlässt seine frontale Position und wird zum Moderator, Mentor und Lektor. Zu seinen vielfältigen Aufgaben gehört u. a., die Arbeit der Schüler zu begleiten und zu fördern, sie zu ermuntern, sich ihres Vorwissens und ihrer Erfahrungen bewusst zu werden und diese in das Unterrichtsgeschehen einzubringen, sie bei der Organisation und bei der Beschaffung von Hilfsmitteln und authentischen Quellen zu unterstützen, außerschulisches Lernen anzuregen, Impulse für das Optimieren der Arbeiten und Anregungen für die Vertiefung des Themas zu geben und vieles mehr.

Frau Hölscher, verraten Sie uns noch einige Vorhaben in diesem Jahr?

In diesem Jahr werde ich wieder europaweit unterwegs sein mit Vorträgen und Seminaren. Worauf ich mich besonders freue: Ich unterrichte im Rahmen von Lehrerfortbildungen auch selber an Schulen in verschiedenen Bundesländern DaF und zeige mit den Kindern, wie das handlungsorientierte Sprachenlernen funktioniert.

Vielen Dank für das Gespräch.

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