Möchten Sie Nachrichten über die LdU erfahren?
Drücken auch Sie ein Like auf die –> Zentrum Facebook-Seite
Neue Bildungseinrichtungen können in die Trägerschaft
deutscher Nationalitätenselbstverwaltungen kommen
Wir müssen für die Bildung der kommenden Generationen sorgen, das ist das Wichtigste, was eine Nationalität für ihre Zukunft tun kann – wurde an der Sitzung der Vollversammlung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) am vergangenen Wochenende betont. Am Forum beschloss man unter anderem auch, dass die LdU, bzw. dass deutsche Nationalitätenselbstverwaltungen einiger Ortschaften Bildungseinrichtungen in ihre Trägerschaft übernehmen. Dies würde einen neuen Fortschritt in der seit Jahren währenden Strategie bedeuten, deren Ziel es ist, dass der Lehrstoff in den gegebenen Institutionen im Zeichen der kulturellen und Bildungsautonomie durch noch mehr Nationalitäteninhalt bereichert wird. Dadurch kann nämlich der Nachwuchs der sich für die Volksgruppe Einsetzenden auch längerfristig gesichert werden.
Die Landesselbstverwaltung ist derzeit Träger zweier großer Bildungseinrichtungen: des Fünfkirchner Valeria-Koch-Schulzentrums und des Friedrich-Schiller- Gymnasiums in Werischwar. Über öffentliche Stiftungen ist sie auch an der Trägerschaft des Ungarndeutschen Bildungszentrums in Baja sowie der Audi Hungaria Schule in Raab/Győr beteiligt. Die LdU erhofft sich der Entscheidung der jetzigen Vollversammlung, dass schon ab September auch das mit 14 Klassen fungierende Budapester Deutsche Nationalitätengymnasium in ihre Trägerschaft kommt. Darüber hinaus gab die Vollversammlung ihre Zustimmung, dass die deutsche Nationalitätenselbstverwaltung von Tschawa/Piliscsaba einen Kindergarten und die von Werischwar/Pilisvörösvár und Seksard/Szekszárd je eine Grundschule übernehmen.
„Eines unserer längerfristigen Bildungs- und Erziehungspläne ist, dass wir unter den deutschen Nationalitäteninstitutionen ein enges Netzwerk ausbauen, innerhalb dessen dann die von uns getragenen Schulen eine zentrale Rolle einnehmen“ – erklärte LdU-Vorsitzender Otto Heinek. „Wir wollen erreichen, dass diese Institutionen für die kleineren Kindergärten und Schulen um sie herum Weiterbildungen anbieten, sie fachlich betreuen. Wir hoffen, dass dann diese Gymnasien die begabten ungarndeutschen Kinder aus den Gemeinden, Institutionen, mit denen sie im Kontakt stehen, wie ein Magnet anziehen. Wir arbeiten an einem aus deutschen Nationalitätenkindergärten und –schulen bestehenden Netzwerk – symbolisch formuliert an einer Flotte – in welcher die Rolle der Flaggschiffe diese genannten Institutionen einnehmen. Beträchtlich der Zukunft unserer Nationalität halten wir es nämlich für das Wichtigste, für die kommenden Generationen ein gut durchdachtes und niveauvolles Bildungswesen zu schaffen.“
Die Vollversammlung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen diskutierte darüber hinaus auch über die Renovierung des Gebäudes der Deutschen Bühne Ungarn. Das Theater in Seksard – das einzige deutschsprachige Theater Ungarns, sowie auch das einzige Schauspielhaus des Komitates Tolnau – muss dringend renoviert werden. Die LdU initiiert laut Vollversammlungsbeschluss Verhandlungen mit der Tolnauer Komitatssebstverwaltung, um statt des bisherigen Nutzungsrechts das Eigentumsrecht der Immobilie zu erwerben. Die Renovierungsarbeiten und die komplette Erneuerung der Bühnentechnik betragen laut des Vorsitzenden um die 220 – 230 Millionen Forint. Otto Heinek betonte: die LdU bestrebe die Inbesitznahme des Gebäudekomplexes auch darum, weil sie viel lieber in ihr Eigentum investiere.
An der Vollversammlungssitzung wurde der Jahreshaushalt der LdU beschlossen. Weiterhin ging es auch darum, dass das Bundesministerium des Innern auch 2015 erhebliche finanzielle Unterstützung zur Förderung der Kulturgruppen, Jugendbegegnungsstätten und Jugendlager der Ungarndeutschen sichert. Die örtlichen deutschen Nationalitätenselbstverwaltungen können sich zur Erweiterung ihrer Dienstleistungen auch dieses Jahr um einen Kleinbus bewerben.
Die Sitzung wurde mit der Eröffnung der Ausstellung ungarndeutscher bildender Künstler eröffnet. Die Werke von zwölf Mitgliedern der VUdAK-Künstlersektion sind ein Jahr lang in der Budapester Geschäftsstelle der LdU zu besichtigen.
Gespräch mit Otto Heinek über die Sitzung der LdU-Vollversammlung