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Am 27. Februar 2020 fand im prunkvollen Jagdsaal des Ungarischen Parlaments bereits zum vierten Mal die feierliche Übergabe der Förderungsurkunden an die Leiter von Bildungseinrichtungen in der Trägerschaft von örtlichen Nationalitätenselbstverwaltungen sowie an die Vorsitzenden dieser Körperschaften statt. An der Veranstaltung nahmen hochrangige Vertreter der in Ungarn lebenden Deutschen, Slowaken und Kroaten teil (alle anderen Nationalitäten haben keine örtlichen, sondern ausschließlich von ihren Landesverbänden getragene Bildungseirichtungen). In der Vertretung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen waren die stellvertretende Vorsitzende, Olivia Schubertsowie Parlamentsabgeordneter Emmerich Ritter anwesend. Außerdem nahmen an der Feierstunde Leiter von ungarndeutschen Bildungs- und Kultureinrichtungen und Vertreter von Nationalitätenselbstverwaltungen aus dem ganzen Land teil.
Die stellvertretende Vorsitzende der LdU, Olivia Schubert erklärte: „In den letzten Jahren ist die Zahl der deutschen Nationalitätenselbstverwaltungen, die örtliche Bildungseinrichtungen in eigene Trägerschaft übernommen haben, deutlich gestiegen. Wir sind sehr stolz auf sie und zeigen großen Respekt gegenüber ihrem Willen und ihrer Bereitschaft, auf diesem Wege vor Ort die deutsche Identität und das deutsche Bildungswesen zu stärken. Es ist eine Chance, aber auch eine immens große Herausforderung, die mit viel Kraft und Ausdauer verbunden ist. Die Sicherung der Finanzierung dieser Einrichtungen und die Qualität des Unterrichts sind die wichtigsten Grundlagen dabei. Zur Unterstützung der Träger organisiert die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen einmal im Jahr – heuer am 3. März – eine landesweite Konferenz, wo sich die Vertreter der örtlichen Nationalitätenselbstverwaltungen austauschen können und von Fachleuten Unterstützung bei ihrer Tätigkeit erhalten. Wir hoffen, dass wir dadurch zur Stärkung ihrer Arbeit beitragen können.“
Parlamentsabgeordneter Emmerich Ritter gab bekannt, dass die Summe der Förderungen in den letzten drei Jahren deutlich gestiegen sei: „Bei der ähnlichen Veranstaltung vor drei Jahren standen den Nationalitäten 80 Millionen Forint an Förderungen zur Verfügung, heute sind es 1 Mrd. 86 Mio. Forint, die nun aufgeteilt werden können.“ Ritter wies in seiner Eröffnungsrede auch auf konkrete Ergebnisse des Nationalitätenpädagogen-Programms hin: „Die Zuschüsse für Nationalitätenpädagogen wurden ab dem 1. Jänner 2020 um die 40% erhöht, das bedeutet, dass Diplompädagogen in diesem Bereich mehr als 81.000 Forint im Monat zusätzlich erhalten. 2020 bekommen um die 4000 Kindergärtnerinnen und Lehrkräfte um 3 Mrd. Forint mehr Zuschüsse, als vor drei Jahren.“ Auch das Stipendienprogramm für angehende Nationalitätenpädagogen bezeichnete der Parlamentsabgeordnete als erfolgreich: „Bisher beantragten um die 320 werdende Kindergärtnerinnen bzw. Lehrkräfte dieses Stipendium, und unser Ziel ist, diese Initiative in Zukunft noch zu erweitern. Bei einem Notendurchschnitt von 4,5 können die Stipendiaten um die 71.000 Forint netto monatlich bekommen. Nie zuvor gab es diese Möglichkeit“, hob er hervor. Als einen weiteren Tätigkeitsbereich bezeichnete Ritter die gerade laufenden Erhebungen bezüglich des Pädagogen-Mangels an Nationalitätenbildungseinrichtungen. Die durch diese gegenwärtig noch laufende landesweite Erhebung gewonnenen Daten sollen künftig auch zur Optimierung der Pädagogen-Ausbildung im Nationalitätenbereich dienen, erklärte der Parlamentsabgeordnete.
Miklós Soltész, Staatssekretär für Beziehungen zu den Kirchen und Nationalitäten im Ministerpräsidentenamt bedankte sich bei den Anwesenden für ihre Arbeit: „Sie alle tragen dazu bei, dass Ihre Gemeinschaften ihre Bräuche und Traditionen pflegen und weitergeben. In unserer heutigen Welt gibt es Bestrebungen, alles und jeden zu uniformieren, aber gerade deshalb ist die Aufgabe unser aller, diese wundervolle Vielfalt, die wir um uns haben, zu bewahren“, hob er hervor. Auch einen bedeutenden Anstieg an Nationalitätenbildungseinrichtungen könne man erkennen: „2010 gab es landesweit nur 12 Bildungseinrichtungen, die in der Trägerschaft von Nationalitätenselbstverwaltungen funktionierten. Heute sind es 91. Sie wissen, der Großteil dieser wird nicht von den Landes-, sondern von den jeweiligen örtlichen Selbstverwaltungen getragen“, erklärte Staatssekretär Soltész.
An der Veranstaltung wirkten Schülerinnen und Schüler der Deutschen Nationalitätengrundschulen Bohl und Wiehall-Kleinturwall, sowie der Slowakischen Grundschule in Mátraszentimre mit ausgewählten Mundartstücken und volksmusikalischen Beiträgen mit.