Presseprodukte, die auf der Sprache einer Nationalität erscheinen, können einen großen Einfluss sowohl auf das Kulturleben der betreffenden Minderheit als auch auf das der Mehrheitsbevölkerung haben, besonders, wenn sie auch literarische Beiträge veröffentlichen. In den Jahren zwischen 1918 und 1933 wurde in der deutschsprachigen Zeitschrift Pester Lloyd sowohl deutsche als auch ungarische Literatur veröffentlicht. Im Werk von Dezső Szabó wird diese literarische Tätigkeit der Zeitschrift behandelt.
Am Anfang des Bandes fasst der Autor die politische und gesellschaftliche Lage der Ära zusammen und stellt den Pester Lloyd vor. Die Zeitschrift wurde 1853 gegründet und existierte in seiner ursprünglichen Form bis 1944. Mehrere Perioden ihrer Geschichte wurden bereits bearbeitet, Dezső Szabós Werk beschäftigt sich jedoch mit einem bisher weniger bekannten Epoche.
Die Publikation gibt einen detaillierten Bild darüber, von welchen deutschsprachigen Autoren Werke veröffentlicht wurden. Der Pester Lloyd deckte ein breites Spektrum ab, von Nikolaus Lenau bis Hermann Hesse wurden zahlreiche Dichter und Schriftsteller repräsentiert.
Auch die Essays, Rezensionen und Kritiken werden im Band untersucht. Auf der selben Weise sind die Kapitel über die ungarische Literatur strukturiert.
Im Anhang des Bandes gibt es neben dem Literaturverzeichnis mehrere Texte aus der Zeitschrift, eine Chronologie über ihre Geschichte, und zwei Verzeichnisse mit den Namen der deutschsprachigen bzw. der ungarischen Autoren. Der Register der behandelten Artikeln ist auf dem beigelegten CD-ROM zu finden.
Das Buch ist für Forscher der deutschsprachigen Presse Ungarns unvermeidlich, aber für alle ein guter Lesestoff, die für die gemeinsame deutsch-ungarische Literaturgeschichte interessieren.
Dezső Szabó: Wechselwirkungen der Medien und der Literatur. Der Pester Lloyd als Vermittler zwischen der deutschen und der ungarischen Literatur 1918-1933
Budapest : ELTE Germanisztikai Intézet, 2009
(Budapester Beiträge zur Germanistik ; 55.)
221 S.
mit CD-ROM-Beilage