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Das Wort ,,Pfingsten” geht auf das griechische Wort ,,Pentekoste” zurück, und bedeutet den 50. Tag nach Ostersonntag. An dieses Fest – 50 Tage nach Ostern – knüpfen sich bei den Ungarndeutschen vor allem die Bräuche des Pfingstlümmels, auch Pfingstkatze genannt, und des Pfingstkönigs. Alle gelten als Personifizierung des siegreichen Frühlings und der Lebenskraft der Natur.
In einigen Dörfern der südlichen Branau gehörte der Pfingslümmel bzw. die Pfingstkatze zu einem Umzug durch das Dorf, der auch „Pfingstreiten”,„Pfingstlümmelreiten”, „Pfingstkorbumfahren”oder „Putzreiten” genannt wurde. Dieser Umzug lief in Seikzum Beispiel folgendermaßen ab: Am Nachmittag des zweiten Pfingsttages versammelten sich die Burschen im Dorfzentrum und gingen von dort aus durch das Dorf. An der Spitze des Zuges ritten auf geschmückten Pferden die jüngeren Burschen, ihnen folgten die Pfingstburschen – die Jungen, die noch im selben Jahr zum Militärdienst einberufen wurden. Es war ihre Aufgabe, den Umzug und den Tanz im Wirtshaus zu organisieren. Nach ihnen kamen die Musikkapelle und am Ende des Zuges auf einem Wagen unter dem sogenannten Pfingstkorb die Pfingstkatze. Dieser Pfingstkorb wurde in der Früh des zweiten Pfingsttages aus grünem Rohr oder aus Ästen mit Laub geflochten und mit bunten Bändern geschmückt. Er war etwa 3-5 Meter hoch und lief oben in einer Spitze aus. Man stellte ihn auf einen Pferdewagen, und die Pfingstkatze – ein kleiner Junge oder ein Zigeuner — musste unbemerkt unter diesen Korb schlüpfen.
In der oben geschilderten Aufstellung zog die Gesellschaft dann durch das Dorf. Zuerst wurde bei dem Gemeindevorgesetzten haltgemacht, anschließend auch vor den Häusern, in denen größere Mädchen wohnten. Überall musste erraten werden, wer unter dem Korb steckt. Das war aber nicht leicht, denn die Pfingstkatze durfte nur pfeifen, miauen oder schreien. Wer es dennoch erraten hatte, bekam nach dem Umzug den Pfingstkorb, musste dafür aber einen „Aldemasch“ (Kauftrunk) zahlen. Auch der, der falsch geraten hatte, musste einige Münzen geben. Der Umzug dauerte bis zur Fütterungszeit und endete vor dem Wirtshaus bzw. Kulturhaus. Hier wurde der Pfingstkorb vom Wagen heruntergestürzt, und die vielen Neugierigen konnten erfahren, wer die Pfingstkatze gewesen war. Dem Umzug folgte der Tanz im Wirtshaus.