Möchten Sie über ähnliche Themen erfahren?
Drücken auch Sie einen Like auf die –> Zentrum Facebook-Seite
Olivia Schubert, stellvertretende Vorsitzende der LdU,
zur neuen Vizepräsidentin von FUEN gewählt
Die FUEN (Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten) ist der Hauptvertreter und größte Dachverband der autochthonen nationalen Minderheiten, Nationalitäten und Sprachgemeinschaften Europas. Unter ihrem Dach vereint sie derzeit mehr als 100 Mitgliedsorganisationen aus 36 europäischen Ländern, wobei jedes Jahr neue Mitglieder hinzukommen. Die Organisation hielt in der ersten Oktoberwoche 2022 ihren alljährlichen Jahreskongress in Berlin. Die Delegiertenversammlung wählte am 1. Oktober den amtierenden Präsidenten, Loránt Vincze wieder, der als Einzelkandidat der Demokratischen Allianz der Ungarn in Rumänien (RMDSZ) für das Amt kandidierte, zwischen 2013 und 2016 Vizepräsident der FUEN war und ab dann Präsident der Organisation ist.
Das Präsidium der FUEN besteht aus dem Präsidenten, sechs Vizepräsidenten und dem Präsidenten der Jugend Europäischer Volksgruppen (JEV). Auf der Versammlung kandidierten neun Personen für das Präsidium. Die Versammlung beschloss, dass Daniel Alfreider (Ladiner in Italien), Bahne Bahnsen (Friese in Deutschland) und Gösta Toft (Deutscher in Dänemark) für die nächsten drei Jahre ihre Arbeit als FUEN-Vizepräsidenten fortsetzen werden, zusammen mit der neu gewählten Vizepräsidentin, Olivia Schubert (Ungarndeutsche) sowie den neuen Vizepräsidenten, Nabi Braimtzik (Westthrakischer Türke) und Bernard Gaida (Polendeutscher). JEV-Präsident Andor Barabás (Ungar/Deutscher aus Rumänien) ist das achte Mitglied des Präsidiums.
Olivia Schubert, stellvertretende Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen wurde 2022 als Vizepräsidentin in das neue Präsidium der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten gewählt. Sie wurde über die neuen Tätigkeiten und Aufgaben gefragt.
Liebe Frau Schubert, wie haben Sie Ihre Wahl zur Vizepräsidentin von FUEN erlebt?
Die Arbeit der FUEN kenne ich jetzt bereits seit über 20 Jahren, seitdem ich in der Nationalitätenpolitik in Ungarn tätig bin. Ich habe früher als Geschäftsführerin der LdU und aktuell als Vizevorsitzende die Arbeit dieser Organisation ständig verfolgt und unterstützt. Ich halte es für besonders wichtig, die Arbeit der Minderheiten in ganz Europa durch eine Dachorganisation zu fördern, sie bekannt zu machen und zwischen ihnen eine enge Zusammenarbeit auszubauen. Wir selber, die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen konnten dank der FUEN mehrere grenzübergreifende Projekte starten.
Nach so vielen Jahren ist für mich jetzt die Zeit gekommen, mich auch aktiver in die Arbeit der FUEN einzubringen. Es war eine große Ehre, Kandidatin zu werden und eine noch größere Ehre, mit dem drittgrößten Stimmenanteil auch gewählt zu werden. Ich werde ehrenamtlich für die FUEN arbeiten, und meine Position als Vizevorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen werde ich natürlich weiterhin aufrechterhalten. Ich blicke mit Neugier und mit viel Tatendrang in die Zukunft.
Was waren beim diesjährigen FUEN-Kongress im Oktober 2022 die wichtigsten Inhalte, die uns, Ungarndeutsche betreffen?
Der FUEN-Kongress findet einmal im Jahr an verschiedenen Orten statt, dieses Jahr wurde er in Berlin veranstaltet. Die zwei wichtigsten Grundsteine des Kongresses sind die Delegiertenversammlung – dieses Jahr ergänzt durch die Wahl des neuen FUEN-Präsidiums für 3 Jahre – sowie die Sitzung der Arbeitsgemeinschaften, so auch der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten der FUEN (AGDM).
An der Delegiertenversammlung berichten das Präsidium und das Sekretariat über die Ergebnisse des letzten Jahres und über die Pläne für das nächste Jahr. Darüber hinaus wird der Bericht über die Finanzen verabschiedet, es werden Resolutionen im Zusammenhang mit Verletzungen der Minderheitenrechte in den jeweiligen Ländern beschlossen und über die Anträge neuer Mitgliedsorganisationen entschieden.
In der Sitzung der Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten können auch wir, Ungarndeutsche über den aktuellen Stand unserer Minderheitenpolitik, über unser Bildungswesen oder kulturelle Aktivitäten berichten. Am Kongress ist meisten nicht genügend Zeit, um in der zweistündigen Sitzung der Arbeitsgemeinschaften in die Tiefe zu gehen. Aus diesem Grunde wird traditionell im Anschluss an den Kongress auch eine mehrtägige Veranstaltung aller Arbeitsgemeinschaften separat organisiert, so auch die AGDM im November 2022.
Das mehrtätige Programm des Kongresses beinhaltete auch mehrere Podiumsdiskussionen über die wichtigsten und dringendsten Themen, so z.B. die Lage der Minderheiten in der Ukraine oder die Diskriminierung der deutschen Minderheit in Polen im Bildungswesen.
Welche Aufgaben kommen aktuell auf Sie als Vizevorsitzende der FUEN zu?
Die erste offline Präsidiumssitzung fand am 28. November in Brüssel statt. Alle Mitglieder des Präsidiums nahmen an der Sitzung teil, von den 7 Mitgliedern sind wir zu dritt neu, so war es wichtig, über die grundsätzlichen Strukturen und Aufgaben des Präsidiums und der FUEN zu sprechen. Es wurden auch die Ressorts unter den Mitgliedern verteilt. Da es zurzeit kein/e Vertreter(in) der slawischen Minderheiten im Präsidium gibt, habe ich neben der Aufgabe der strukturellen Neugestaltung der FUEN auch die Vertretung der slawischen Minderheiten bekommen. Die erste Aufgabe beinhaltet vor allem die Evaluierung und Neugestaltung der jetzigen Strukturen der Organisation und des Sekretariats, die zweite Aufgabe bedeutet eine enge Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft der Slawischen Minderheiten (AGSM) unter der Führung ihrer Sprecherin, Angelika Mlinar. Die AGSM veranstaltete ihre mehrtätige Sitzung Ende November in Wien, wo ich bereits als neu gewähltes Präsidiumsmitglied dabei war. Das Gremium wird in der Zukunft in regelmäßigen Abständen Sitzungen haben und sich auch auf den Kongress im Jahr 2023 vorbereiten.
Im nächsten Jahr wird das größte Treffen der europäischen nationalen Minderheiten und Sprachgruppen von den Ungarndeutschen in Pécs/Fünfkirchen ausgerichtet. Was erhofft sich die LdU davon?
Wir sind sehr stolz drauf, nach 2008 wieder der Gastgeber vom FUEN-Kongress werden zu können. Wir müssen noch den genauen Zeitpunkt mit dem FUEN-Sekretariat abstimmen, aber voraussichtlich wird der Kongress in der zweiten Jahreshälfte von 2023 stattfinden. Bis dahin wartet eine Menge Arbeit auf uns!
Ich kann mich noch sehr gut an die Vorbereitung und Durchführung des Kongresses 2008 erinnern. In enger Zusammenarbeit mit der GJU, mit den örtlichen deutschen Organisationen und auch mit den Vertretern der kroatischen und der Roma-Minderheit in Pécs/Fünfkirchen haben wir damals eine sehr niveauvolle Veranstaltung auf die Beine gestellt. Wir hoffen sehr, dass wir im Jahre 2023 für die über 200 Teilnehmer des Kongresses ähnlich schöne Erfahrungen und Erlebnisse bieten können.
Quelle: LdU