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In sieben Tagen legte Gerolzhofens Bürgermeister Thorsten Wozniak 1200 km mit dem Fahrrad zurück, um pünktlich zum dreitägigen Weltfreundschaftstreffen vom 2. bis 4. August in Elek einzutreffen. Die beiden Städte verbindet seit 1988 ein Freundschaftsvertrag, der am 18. Mai 2008 durch einen offiziellen Partnerschaftsvertrag ersetzt und von beiden Stadtparlamenten besiegelt wurde.
Die Freundschaft und die Partnerschaft haben einen geschichtlichen Hintergrund. Im Jahre 1724 zogen 66 Bürger aus Gerolzhofen und der Umgebung gen Südosteuropa und besiedelten mit weiteren Kolonisten aus dem badischen Franken das öde liegende Elek und Sanktmartin.

Zum Treffen reisten 210 Gäste aus Gerolzhofen und Laudenbach (wo ein Teil der 4000 vertriebenen Eleker eine neue Heimat gefunden hatte) an. Sogar die französische Partnergemeinde von Gerolzhofen, Mamers, war vertreten.
Die Programme begannen in der Gemeinde Salakdorf (Almáskamarás), die 1844 von Deutschen aus Elek gegründet wurde. Feierliche Stadtratssitzung, Kutscheneinzug zum Laudenbachplatz, verschiedene Programme, Schlager- und Retro-Festival mit Straßenball folgten.
Den Samstag leitete der Verein der Deutschen in Elek mit der Präsentation „300 Jahre Eleker Geschichte in lebendigen Bildern“ im Stadtzentrum ein. Beim Binkelball im 100-jährigen „Michael Reibel“ Städtischen Kulturhaus (benannt nach dem Eleker Pfarrer und Landtagsabgeordneten) wurden die freundschaftlichen Bande beim Auftritt der örtlichen deutschen Tanzgruppen, bei Speis und Trank sowie in ausgelassener Stimmung, die die Fünfkirchner Musikformation „UnterRock“ in den Saal zauberte, weiter gefestigt.
Nach der Kranzniederlegung im Heldengarten, wo ein viersprachiges Denkmal an die Opfer des Zweiten Weltkrieges erinnert, und einem zweisprachigen Festgottesdienst in der Kirche Mariä Heimsuchung unter musikalischer Mitwirkung des Chors aus Gerolzhofen wurde am Sonntag die neue Gedenkstätte der Ansiedlung eingeweiht. In ihrer Ansprache lobte Frau Ibolya Hock-Englender, Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, das Engagement der Eleker Deutschen und freute sich, dass der Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung, László Wittmann, ab Oktober die neue LdU stärkt.
Am Vertreibungsdenkmal hielt Joschi Ament, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn, eine emotionsgeladene Rede, anschließend wurde auch die Gedenktafel der Verschleppung am Leimen-Haus bekränzt.

Drei Speierlinge übergab Gerolzhofens Bürgermeister Thorsten Wozniak, die im Zeichen der Freundschaft zum Abschluss des Weltfreundschaftstreffens angepflanzt wurden. Wozniak und sein Laudenbacher Kollege Benjamin Köpfle betonten die Wichtigkeit der freundschaftlichen Kontakte, der zwischenmenschlichen Begegnungen trotz Differenzen in der hohen Politik. Joschi Ament erhielt die erste Ehrenbürgerschaft der Stadt Elek. Zum Schluss wurde die aus vierhundert Portionen bestehende Geburtstagstorte aufgeschnitten.
Erschienen in: Neue Zeitung, 32/2024
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Weitere Bilder von Rudolf Méry:





